Verena koordiniert die Corona-Teststelle des DRK in Tübingen, eine Art 'Drive-in' mit drei Containern.
Die Tests werden direkt am Auto durchgeführt: „Neulich hat jemand nur seinen Ausweis von innen an die Fensterscheibe gehalten – aus Angst sich zu infizieren, wenn er das Fenster runterkurbelt“, erzählt Verena.Sie schüttelt lächelnd den Kopf. „Die meisten versuchen aber ruhig zu bleiben, auch wenn Symptome vorhanden sind und ein begründeter Verdacht besteht“, sagt sie. Angst hat Verena bei der Arbeit nicht.
Verena hat nach einer Ausbildung zur Arzthelferin Lehramt studiert: „Doch im Referendariat habe ich dann ganz deutlich gespürt: Ich muss in einen medizinischen Beruf. Ich will einfach Menschen helfen. Also habe ich noch die Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht und wurde direkt im Anschluss an die Ausbildung in der Corona-Teststelle eingesetzt. Eigentlich hätte ich im Rettungswagen unterwegs sein sollen, aber dann war mir klar: Als ausgebildete Arzthelferin ist die Teststelle der richtige Platz für mich.“
Den Menschen die Angst nehmen
„Auch wenn wir viele Tests am Tag machen, muss immer ein bisschen Zeit bleiben, um kurze Gespräche mit den Menschen zu führen: Da kommen ganze Familien zu uns, die sich einfach testen lassen wollen, 'damit man sicher ist' – obwohl sie keine Symptome haben. Und dann kommen natürlich auch Leute, die geradezu panisch sind. Da werde ich schon mal gefragt, ob ich gerade auch die Handschuhe gewechselt habe. Ich versuche sie natürlich zu beruhigen.“
In Summe überwiegen die positiven Erfahrungen
„Jeden Morgen bringt uns das italienische Restaurant am Platz ein köstliches Frühstück. Da spüre ich, dass die Menschen unsere Arbeit wirklich schätzen und uns dafür etwas zurückgeben wollen.“
46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter
Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“
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