Giannina konnte es erst nicht glauben, als sie vom Verein „Mein Grundeinkommen“ ausgelost wurde. Seit letztem Sommer landen jeden Monat 1.000 Euro mehr auf ihrem Konto – einfach so, an keine Bedingungen geknüpft.
Trotz des Geldes hat die 40-jährige kaum etwas an ihrem Leben verändert. Sie ist Mutter, arbeitet weiterhin halbtags in der Kinder- und Jugendhilfe, studiert nebenbei Sozialpädagogik und gibt ehrenamtlich Stadtführungen. Die Arbeit runterschrauben war für sie keine Option. Ihr geht es im Job nämlich nicht nur ums Geld: „Man ist Teil einer Gemeinschaft. Man ist Teil einer Identität.“
Was sich verändert hat, ist der finanzielle Druck. Miete, Versicherungen, Lebensmittel und so weiter sind erstmal abgedeckt: „Das hilft einem psychisch ganz stark.“ Außerdem greift sie jetzt eher zu Bio-Produkten und kann sich die Raten für ein E-Auto einfacher leisten. Ihr Konsumverhalten hat sich verändert.
Die Idee für den Verein „Mein Grundeinkommen“ hatte Unternehmer und Bestseller Autor Michael Bohmeyer. Das Geld kommt über Crowdfunding zusammen. Jeder kann sich für ein Grundeinkommen bewerben, egal mit welchem sozialen Hintergrund. Per Los wird dann entschieden, wer ein Jahr lang 1.000 Euro monatlich bekommt. Seit 2014 wird das Grundeinkommen schon verschenkt und analysiert, was das mit den Menschen macht. Die wenigsten krempeln ihr Leben komplett um, meint Micheal: „Aber etwas viel Wirksameres passiert: Die kleinen Gewohnheiten verändern sich. Man konsumiert anders. Man ist weniger gestresst dadurch weniger krank.“ Das Grundeinkommen nehme die Zwanghaftigkeit aus der Arbeit, Geld verdienen zu müssen. So würden sich Menschen wieder auf das Schöne an der Arbeit besinnen können.
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