„Jedes Kind ist schön!“ – Irene aus Schwetzingen fotografiert ehrenamtlich Kinder mit Behinderung

Stand
Autor/in
Martika Baumert

Beim Shooting erlebe ich die Kinder ganz bewusst, erfahre etwas über sie und lerne dabei selbst.

Zuhören und sichtbar machen

Irene fotografiert ehrenamtlich Familien mit behinderten Kindern. „Mit dem Projekt will ich Kids mit Behinderung sichtbar machen. Sie sind etwas unglaublich Positives. In der Nachbarschaft hatten wir Zwillinge, die beide im Rollstuhl saßen. Die wurden morgens von ihrem Schulbus abgeholt und sonst hat man sie nie gesehen. Ich fand es schwierig, ihre Mutter anzusprechen und zu fragen, was ihre Themen sind. Deshalb dachte ich, mache ich das umgekehrt und habe diesen Familien einfach angeboten, mir ihre Geschichte zu erzählen. Ich mache sie sichtbar, inklusive Fotos der Familie. Das mache ich jetzt seit fünf Jahren und daraus sind wirklich gute Freundschaften entstanden.“ Irene fotografiert die Kinder oft auch zusammen mit ihren Familien. Jedes Shooting ist für Irene wertvoll: „Ich erfahre viel über die Kinder und lerne selbst dabei.“

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

„Die Eltern dieser Kinder sehen sich nicht als Helden, für sie ist das der ganz normale Alltag. Ich merke auch oft, wie ähnlich die Mütter mir als Mutter sind, wie viele ähnliche Sorgen wir haben. Aber ich sehe auch die Unterschiede. Wenn ein Kind zum Beispiel Opiate bekommt und beatmet wird, dann wird man sich abends kein Glas Wein gönnen, weil das im Notfall zu gefährlich ist. Und ich habe gelernt, nicht so schnell peinlich berührt zu sein. Es gibt eine Grenze zwischen wahrnehmen und anstarren – gar nicht so einfach.“

Irenes Models:

Lion: “Lion aus Sinsheim ist ein starker Junge mit einer wundervollen Familie. Da er sich selbst verletzt, mussten ihm Zähne gezogen werden.“

Isabella: „Für ihre Eltern ist Isabella aus Pforzheim ein ganz normales Kind, auch wenn sie nicht sprechen, nicht laufen und nicht alleine atmen kann.“

Lukas: „Lukas aus Laudenbach ist ein Kämpfer mit Trisomie 21: Die Ärzte haben ihn und sein zu kleines Herz mit wenigen Monaten aufgegeben, aber er wird bald vier Jahre alt.“

Mattis: „Mattis aus Ludwigsburg hat im Bauch seiner Mama Purzelbäume geschlagen. Der Sauerstoffmangel während der Geburt macht ihn heute bewegungsunfähig.“

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Autor/in
Martika Baumert