Kinderkrankenschwester Anita möchte den Pflegeberuf stärken

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Autor/in
Simone Müller

Wenn Anita einen Fehler im Beruf macht, betrifft das Menschenleben, denn sie ist Kinder-Krankenschwester auf der Intensivstation. Sie fordert mehr Anerkennung für den Pflegeberuf.

Anita Tiefenbach vor dem Krankenhaus in Bad Mergentheim

Die Arbeit hat mich insofern geprägt, dass ich mein Leben anders lebe. Mit diesen vielen Grenzsituationen umzugehen, das prägt einen. Man regt sich nicht auf, wenn die Mücke an der Wand läuft, weil man weiß, wie viel Glück man im Leben hatte. 

Anita arbeitete 44 Jahre lang in Bad Mergentheim als Kinderkrankenschwester in der Pflege. „Ich liebe an meinem Job, dass ich etwas geben kann und ich liebe genauso, dass ich vieles zurückkriege.“ Denn für sie ist der Beruf auch Berufung. Und der erfordert so einiges: „Manchmal ist die Elternbetreuung intensiver. Man braucht Empathie, hohes Fachwissen, Professionalität, man muss Grenzsituationen mit den Eltern aushalten. Man bekommt eine unheimliche Wertschätzung und Dankbarkeit von den Eltern zurück.“

Stärkung des Pflegeberufs durch die Politik

Über den langen Zeitraum, in dem sie bereits als Krankenschwester arbeitet, hat sich die Grundarbeit laut Anita nicht sehr verändert. „Aber es gibt mehr technische Unterstützung, mehr Geräte als noch vor Jahrzehnten. Die Dokumentationsarbeit ist sehr gestiegen. Die Zeit fehlt beim Patienten.“ Und an die Politik hat sie auch Forderungen: „Wenn man junge Leute gewinnen will, muss man finanzielle Anreize schaffen. Es ist ein Beruf, da geht es um Menschen. Wenn ich etwas Falsches tue, geht es um ein Menschenleben. Das muss honoriert werden. Auch von der Gesellschaft.“  Großen Handlungsbedarf sieht sie vor allem für die Zukunft des Pflegeberufs. 

 Ich finde, die Politik muss unbedingt etwas machen und handeln. Ein Soziales Pflichtjahr wieder einführen z.B., um junge Menschen ins Haus zu holen und ihnen zu zeigen, wie schön der Pflegeberuf ist. Dass ich nicht nur einen Waschlappen in der Hand habe und jemanden wasche, sondern dass da viel mehr dazugehört.

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Simone Müller