Mehrgenerationenhaus als Pflege-WG

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Onlinefassung
Stefanie Zohm
Stefanie Zohm
Autor/in
Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann
Laura Saxler

"Viele, die uns kennen, sagen: Oh Gott, was für ein Chaoshaufen! Bei uns gibts eben immer was zu erzählen und kein Tag ist wie der andere."

Sandra lebt in Bad Neuenahr-Ahrweiler, mit sieben Personen aus drei Generationen unter einem Dach. Das Besondere: Neben ihrem Mann, ihren beiden Kindern, ihrer Mutter und Schwiegermutter ist vor drei Jahren auch Pflege-Opa Gerhard eingezogen.

Sandra kennt den 87-Jährigen, seit sie vor vielen Jahren beruflich als Pflegekraft in sein Zuhause kam. Schnell entwickelte sich eine Freundschaft. Als Gerhard dann einen Schlaganfall hatte, musste die 45-Jährige nicht lange überlegen:

„Für mich war klar, dass ich ihn nicht ins Heim tun konnte. Das war für ihn natürlich auch toll und wir bereuen es keine Minute.“

Inzwischen gehört Gerhard zur Familie, wird von allen liebevoll als „Pflege-Opa“ bezeichnet und es ist, als sei er schon immer dabei gewesen.

Für Sandra ist es selbstverständlich, dass sie sich um die ältere Generation kümmert, denn sie kennt auch die Situation in Altenheimen. Zwei der drei Senioren sind pflegebedürftig. Das erfordert eine gute Organisation – 24 Stunden, 365 Tage im Jahr. Trotzdem versteht Sandra diese Aufgabe nicht als klassische Arbeit, die Pflege erfüllt sie:

„Jeder Mensch lebt anders und jeder sucht für sich so seine Art, wie er mit seinem Leben zufrieden ist und für mich ist das so.“

Zweimal pro Tag kommt ein Pflegedienst, der sich um die Medikamente kümmert. Unterstützung erhält sie auch von ihrem Mann: „Ohne ihn wäre das alles nicht machbar, er ist eine super Stütze. Ich hoffe, dass wir später im Alter auch ein bisschen Zeit für uns haben, das hat er wirklich verdient.“

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