Gedrückte Weihnachtsstimmung nach dem Hochwasser an der Ahr

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AUTOR/IN
Theresa Berwian

„Man dekoriert zwar vieles weihnachtlich, aber die Stimmung ist trotzdem gedrückt“

Ihr Haus stand in der Flutnacht bis weit ins erste Obergeschoss unter Wasser. Alex und ihre Familie haben mit vielen Helfern, das fast 100 Jahre alte Haus, komplett entkernt. Es war viel zu tun, doch jetzt in der Weihnachtszeit kehrte etwas Ruhe ein.

„Wir können im Haus gerade nicht mehr viel machen, es muss noch trocknen und dann müssen Fachleute ran.“ Der Weihnachtszeit blickt Alex schon seit Monaten besorgt entgegen: „Klar, man freut sich auf Weihnachten, aber man hat auch viel Zeit zum Nachdenken.“ Manchmal sogar zu viel Zeit. „Zwei Wochen lang ging es mir jetzt richtig schlecht, ich habe viel geweint und musste auch einfach mal raus.“

Trotzdem versucht sie, so viel Normalität wie möglich zu schaffen. „Die Weihnachtstraditionen gehören dazu. Ein Weihnachten ohne Tannenbaum kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Alex. Weil das Haus größtenteils nicht bewohnbar ist, haben sie sich in der Garage eine Art Wohnzimmer eingerichtet. Dort kann sie immerhin in einem kleinen Ofen Plätzchen backen und auf dem Tisch steht ein gespendeter Adventskranz.

„Das Backen fühlt sich fast wie Normalität an, wenn auch eine gemachte Normalität, weil alles improvisiert werden muss.“

Schon vor Wochen hat sie in ihrem Vorgarten weihnachtlich dekoriert. „Ich habe das gebraucht. Irgendwann konnte ich das ganze Grau einfach nicht mehr sehen. Und wenn es vielleicht noch jemandem, der vorbeifährt, ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ist alles gut“, sagt sie.

In diesem Jahr – nach der Flut - Weihnachten zu feiern, sorge nochmal für ein Gemeinschaftsgefühl, findet Alex: „Das ist wichtig und hat uns schon aus so manchem Tal geholfen.“  Und für das neue Jahr wünsche sie sich nicht nur einen Verputzer für ihr Haus, sondern vor allem, dass so eine Katastrophe nie wieder im Ahrtal passiert.

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