Äffle und Pferdle auf einem Sofa (Foto: SWR, ©LANG-FILM, Stuttgart)

Zwei Kultfiguren feiern Geburtstag

50 Jahre Äffle und Pferdle – Schwäbische Fernsehstars

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AUTOR/IN
Leonie von Bremen

Sie sind zwei Stars des deutschen Werbefernsehens: Äffle und Pferdle. Als Hauptfiguren von kurzen Cartoons zwischen den Werbespots begeistern die liebenswerten Schwaben seit Jahrzehnten die Fernsehzuschauer.

Äffle und Pferdle auf einem Sofa (Foto: SWR, ©LANG-FILM, Stuttgart)
Äffle und Pferdle

Mit Sprüchen wie "'s Äffle isch heid net dahoim" verewigten sich Äffle und Pferdle in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Ihr Humor ist trocken und bescheiden - typisch schwäbisch eben. Kostprobe gefällig? Äffle: "Warum könnet bloß Menscha denka und mir Viecher net?" Pferdle: "Weil mir des net nötig hend."

Am Anfang war das Pferdle

Ihre Popularität brachte den beiden mit dem "Hafer- und Bananenblues" sogar eine Platzierung in den deutschen Charts ein. Dabei waren die beiden nicht gerade die geborenen Stars - der Erfolg kam erst einige Jahre nach der ersten Ausstrahlung.

Comic von Äffle und Pferdle mit dem Spruch: „Mir henn au unsre guate Seita!“ (Foto: SWR, ©LANG-FILM, Stuttgart)
Immer sympathisch und ur-schwäbisch

Am 1. Januar 1960 trabte das Pferdle zum ersten Mal über den Bildschirm, damals noch ganz allein, stumm, in schwarzweiß und etwas spröde.

Der Filmemacher Armin Lang hatte das Pferdle im Auftrag des damaligen Süddeutschen Rundfunks als lustige Auflockerung fürs gerade neu erfundene Werbefernsehen erschaffen, in Anlehnung an das "Rössle", das Stuttgarter Wappentier.

Um mehr Abwechslung in die Cartoons zu bringen, schuf Lang 1963 einen Kompagnon: Das Äffle war geboren. Das Pferdle wurde menschlicher, doch noch blieben die Spots schwarzweiß und ihre Darsteller stumm.

"Was liesch'd denn da?" - "Dei Sparbüchle!"

Ende der 60er Jahre kam Farbe in die Cartoons, aber erst 1974 lernten Äffle und Pferdle sprechen - zunächst mit wenig Dialekt-Färbung. Der Durchbruch kam, als die Figuren anfingen, im breitesten Schwäbisch zu schwätzen. Dazu lieh Armin Lang sowohl Pferdle als auch Äffle seine Stimme. Kurioserweise kam Lang selbst nicht aus dem Ländle, sondern war ein gebürtiger Bayer.

Äffle und Pferdle mit Schlabbinchen (Foto: SWR, ©LANG-FILM, Stuttgart)
Äffle und Pferdle mit Schlabbinchen

In den 80er Jahren bekamen die beiden Schwaben Verstärkung: Armin Lang erfand Schlabbinchen. Die Pudeldame aus der Kurpfalz sollte zur regionalen und geschlechtlichen Gleichberechtigung beitragen. Gesprochen wurde Schlabbinchen von der Schauspielerin Elsbeth Janda. Allerdings reichte Schlabbinchens Ruhm nie so ganz an den von Äffle und Pferdle heran; das Pferdle war sogar das Maskottchen der Leichtathlektik-Europameisterschaft in Stuttgart im Jahr 1986.

Im Ländle "dahoim"

Als Armin Lang 1996 verstarb, hatte er mehr als 1.500 so genannte Zwischenwerbespots mit Äffle und Pferdle produziert. 2001 stellte der SWR die Herstellung ein. Die Sympathieträger sind jedoch immer noch auf dem Fernsehbildschirm präsent, vorausgesetzt, man schaut über DVBT oder Kabel: Im Wechsel mit den Figuren Bessie und Bingo zeigt das Erste im regionalen Vorabendprogramm alle zwei Wochen zwischen 18.00 und 19.55 Uhr Wiederholungen der Spots im Sendegebiet des SWR.

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Leonie von Bremen