Verschlüsselungstechnologie

Quanten-Teststrecke beim KIT in Betrieb genommen

Stand

Von Autor/in Frank Wittig

Quantencomputer bedrohen die IT-Sicherheit: Sie könnten Verschlüsselungen aktuell in Minuten knacken. Am KIT wird nun Quantenverschlüsselung als abhörsichere Alternative getestet.

20 Kilometer ist die neue Glasfaser-Teststrecke lang, die speziell ausgestattete Labore am Campus Süd und Campus Nord des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) miteinander verbindet. Träger der Information, die hier absolut abhörsicher übertragen werden soll, sind Lichtteilchen, sogenannte Photonen. Photonen können in unterschiedliche Richtungen polarisiert werden und so digitale Information – also Einsen und Nullen – transportieren.

Eine Grafik der neu am KIT in Betrieb genommenen Quanten-Teststrecke. Tags: Quanteninternet , Quanten-Teststrecke
Die Quanten-Teststrecke stellt eine wichtige Plattform für die Quantenforschung dar und verbindet Campus Süd und Campus Nord am KIT.

Neue KIT Quanten-Teststrecke in Karlsruhe

Während konventionelle Verschlüsselungstechniken mit Mathematik arbeiten und deshalb prinzipiell von Rechnern geknackt werden können, arbeitet die Quantenkryptografie mit physikalischen Gesetzen. Abhörsicher sind die so verschlüsselten Informationen unter anderem deshalb, weil jeder Abhör-Versuch die Information zerstört.

Von zentraler Bedeutung für diese Technik sind Quantenschlüssel, mit der Sender die Information verschlüsseln und Empfänger die Information wieder lesbar machen. Auch hier helfen Gesetze der Quantenphysik, dass sichergestellt wird, dass nur die legalen Sender und Empfänger in Besitz dieser Quantenschlüssel sind. Bei der Eröffnung der Teststrecke wird ein solcher Quantenschlüssel live übertragen.

Am KIT wurden jetzt eine Quanten-Teststrecke in Betrieb genommen. Die mit Quantentechologie verschlüsselten Daten werden über Glasfaser übertragen und gelten als abhörsicher.
Am KIT wurden jetzt eine Quanten-Teststrecke in Betrieb genommen. Die mit Quantentechologie verschlüsselten Daten werden über Glasfaser übertragen und gelten als abhörsicher.

Quanteninternet: Schneller, sparsamer, sicherer

Die Teststrecke soll schrittweise zu einem Quantennetzwerk ausgebaut werden. Forschende des KIT, der Universität Ulm und der Universität Stuttgart werden daran dann gemeinsam für ein künftiges Quanteninternet forschen. Zu den wichtigsten Projekten gehört die Erprobung von sogenannten Quantenrepeatern. Sie werden gebraucht, um die Quanteninformation, die nach 30 bis 50 Kilometern im Glasfasernetz nur noch sehr schwach ist, zu verstärken.

Das Quanteninternet bietet neben der Abhörsicherheit weitere entscheidende Vorteile. Aufgaben etwa des Finanzwesens, der Medizin und der Logistik können schneller und effizienter bearbeitet werden und – zumindest theoretisch – könnte es deutlich weniger Energie verbrauchen als heutige Netzwerktechnik.

Quantencomputer könnten alle bisherigen Verschlüsselungstechnologien in Frage stellen. Am KIT wurde daher jetzt eine Quanten-Teststrecke eingeweiht, bei der die Daten mit sogenannten Quantenschlüsseln verschlüsselt werden:  Quanteninternet
Quantencomputer könnten alle bisherigen Verschlüsselungstechnologien in Frage stellen. Am KIT wurde daher jetzt eine Quanten-Teststrecke eingeweiht, bei der die Daten mit sogenannten Quantenschlüsseln verschlüsselt werden.

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