Medizin

Risiko Fettleber - was man dagegen tun kann

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AUTOR/IN
Sigrun Damas
ONLINEFASSUNG
Anja Braun

Jeder Vierte leidet heute unter einer Fettleber, Tendenz stark steigend. Denn die Fettleber geht meist mit dem Dickerwerden einher. Die gute Nachricht: eine Fettleber ist in vielen Fällen heilbar.

Die Leber wiegt mehr als ein Kilo und macht für uns die Drecksarbeit. Denn die Leber sortiert alles vor, was hinein kommt in den Körper und verwandelt viele schädliche Stoffe in unschädliche. Aber die Leber ist nicht nur Entgiftungs-, sondern auch Stoffwechselzentrale. Doch wenn ständig zu viel Energie reinkommt, dann wird die Leber überlastet. Dann kommt es zu einer Verfettung der Leber.

Bei der Fettlebererkrankung sammeln sich große Fettzellen in den Leberzellen an. (Foto: IMAGO, Science Photo Library)
Bei der Fettlebererkrankung sammeln sich große Fettzellen in den Leberzellen an.

Fettleber wird oft nicht ernst genommen

Leberexperte Dr. Rainer Günther sieht in seiner Ambulanz immer mehr Menschen mit verfetteten Lebern. Experten sagen, dass bereits 20-30% der Bevölkerung betroffen sind.

Häufig ist es so, dass die Fettleber mit einem Übergewicht verbunden ist. Das wird dann auch erwähnt bei Arztbesuchen – aber es wird nicht ernst genommen. Weil es einfach keine Beschwerden macht oder nur völlig unspezifische wie Müdigkeit und Druckgefühl im Oberbauch. Aber das ist nicht immer da, nur ab und zu – und deswegen nimmt man das nicht ernst.

Die Folgen einer Fettleber

Birgit wog 130 Kilo, fühlte sich müde und schlapp, und ihre Hausärztin diagnostizierte nicht nur Adipositas, massives Übergewicht, sondern auch eine Fettleber – aber das störte Birgit lange nicht. Doch in einer Fettleber laufen versteckte Entzündungs- und Umbauprozesse ab.

Hier in unserer Spezialambulanz kommen dann die fortgeschrittenen Fälle, die entweder eine Entzündung der Leber haben oder eine fortgeschrittene Vernarbung , Verhärtung. Auch Leberkrebs kann sich aus einer Fettleber entwickeln. Stellt die Leber am Ende ganz ihren Dienst ein, hilft nur noch eine Transplantation.

Fettleber entsteht durch ungesunden Lebensstil

Ein ungesunder Lebensstil lässt die Fettleber wachsen: falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, erklärt die Ernährungsmedizinerin Dr. Silja Schäfer aus Kiel.

Wir essen falsch, wir essen zu viele Kohlenhydrate und zu viel falsche Fette. Die Leber ist das Organ, das sagt: Ich kümmere mich erstmal drum. Aber irgendwann kann sie auch nicht mehr.

Nicht-alkoholische Fettleber, nennen die Ärzte das Phänomen. Nicht nur Alkoholiker haben also Leberschäden, sondern auch Übergewichtige. Statistisch sind 2 von 3 Übergewichtigen betroffen.

Zwei von drei Übergewichtigen haben eine Fettleber. (Foto: IMAGO,  Ralph Peters)
Zwei von drei Übergewichtigen haben eine Fettleber. Regelmäßiger Alkoholkonsu ist ein weiterer Risikofaktor.

Alkohol ist für die Leber deswegen doppelt schlecht: zum Einen wegen seiner Zellgifte, zum Anderen aber wegen seiner vielen Kalorien. Denn jede nicht verbrauchte Kalorie lagert die Leber ein – in ihrem Depot für schlechte Zeiten: als Fett.

Eine Fettleber kann geheilt werden

Eine Fettleber kann ganz ohne Medikamente heilen. Es reicht für den Anfang 5-7% seines Körpergewichts abzunehmen. Das klingt erst einmal leicht.

Silja Schäfer sagt ihren Patienten ganz klar: Sie müssen nicht nur ihre Ernährung umstellen, sondern am besten ihren Lebensstil, und zwar für immer: anders essen, sich mehr bewegen.

Eine Ernährungsumstellung hilft die Fettleber zurück zu entwickeln.  (Foto: IMAGO, Westend61)
Eine Ernährungsumstellung hilft die Fettleber zurück zu entwickeln.

Ernährungsberatung macht Sinn

Weil viele Patienten das auf Dauer alleine nicht schaffen, bietet die Ärztin eine Ernährungsberatung in der eigenen Praxis an. Die Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten. Patientin Birgit lernt dort, dass die Leber Gemüse liebt, Ballaststoffe und vor allem Pausen zwischen den Mahlzeiten.

Bewegung hilft der Fettleber sich zu regenerieren. (Foto: IMAGO, allOver-MEV)
Bewegung hilft der Fettleber sich zu regenerieren.

Eine Fettleber erhöht das Risiko für Diabetes

Wer eine Fettleber hat, der hat auch ein erhöhtes Risiko, Diabetes zu bekommen.

Denn wenn ich eine Fettleber habe, dann habe ich eine Insulinresistenz als Folge. Das bedeutet, dass der Zuckerspiegel im Blut steigt und die Energie im Körper nicht mehr so gut verwertet wird. Und dadurch lagere ich immer mehr ein und wandele Zucker in Fett schneller um.

Birgit erfährt auch, dass sie um süße Snacks und um Fructose einen großen Bogen machen soll und dass sie viel Eiweiß, aber weniger Kohlenhydrate braucht. Außerdem hat Birgit angefangen zu walken. So hat es die Fettleber-Patientin geschafft innerhalb von 2 Jahren über 30 Kilo abzunehmen und fühlt sich heute richtig gesund.

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