Thema Musik

Von Wundern und Wünschen – Musik für den heiligen Nikolaus

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Almut Ochsmann
Almut Ochsmann (Foto: SWR, Almut Ochsmann / privat)

Zum Nikolaustag gehören seit jeher Lieder. Liturgische Gesänge, geistliche Orgelmusik und Kantaten loben den guten Heiligen. Er ist eingegangen in Volkslied, Schlager und Operette, in Klassik, Jazz und Pop. Die Musik für Sankt Nikolaus führt von der christlichen Verehrung über regionales Brauchtum bis hin zum äußerst populären, weltlichen Fest, das besonders in den Niederlanden groß gefeiert wird.

Wer war der heilige Nikolaus?

Um den heiligen Nikolaus ranken sich unzählige Legenden; wer sie erzählt, malt sie gerne aus, erfindet etwas dazu. Der Erzbischof Jacobus de Voragine sammelte einige von ihnen und erzählte sie in der Mitte des 13. Jahrhunderts in der "Legenda aurea" (Lebensgeschichten Heiliger). Gleich zu Beginn wird klar, dass Nikolaus ein Wunderkind ist: 

„Nicolaus ist geboren aus der Stadt Patera, von frommen und reichen Eltern: sein Vater hieß Epiphanius, seine Mutter Johanna. Des ersten Tages, da man Sanct Nicolaus das Kindlein baden sollte, da stund es aufrecht in dem Becken, und wollte auch am Mittwoch und Freitag nicht mehr denn einmal saugen seiner Mutter Brust.“

Die Aachener Nikolaus-Ikone (Foto: Almut Ochsmann)
Zu sehen ist die Nikolausikone in St. Johann Baptist in Aachen-Burtscheid.

Britten und Nikolaus' Geburt

Nikolaus von Myra war von Geburt an Gott zugewandt. Als Kind spielte er nicht, sondern ging andächtig in die Kirche. Der englische Komponist Benjamin Britten hat 1947 dem Leben des „Saint Nicolas“ eine Kantate gewidmet. Ein ganzer Satz handelt von der Geburt. Der Knabenchor erzählt, dass der kleine Nikolaus, sobald er aus dem Schoß der Mutter befreit war, ausrief: „Gott, dem Herrn sei Lob!“ Das wird der Refrain seines Lebens; –auch als Erwachsener. Den neugeborenen Nikolaus soll der Jüngste im Chor singen.

Nikolaus ist der Gute, der die Kinder examiniert, der sie lobt, der sie beschenkt. Und fürs Grobe ist eine Begleitfigur da. Die kann Ruprecht heißen wie bei uns.

Die Prozession in Saint-Nicolas-de-Port (Foto: Almut Ochsmann)
Die Prozession in Saint-Nicolas-de-Port südöstlich von Nancy findet seit dem Jahr 1246 alljährlich statt.

Wie aber sieht er aus, der große Nikolas?

Bei Heinrich Hoffmann trägt er Pantoffeln, einen weiten roten Morgenmantel und auf dem Kopf eine phrygische Mütze. Das Zeichen seiner Macht ist die übergroße Schreibfeder. Hier hat er einen langen weißen Bart. In Saint-Nicolas-de-Port steht er in Stein gemeißelt am Kirchenportal. Dort hat er ein glattes bartloses, sehr jung wirkendes Gesicht, er ist bekleidet mit einem aufwendig verzierten Bischofsornat und hat eine spitze Mitra auf dem Kopf. In seiner linken Hand hält er den Bischofsstab, die rechte erhebt zwei Finger zum Segen. Zu seinen Füßen entsteigen drei mollige Kleinkinder dem Salzfass.

 Lieder zu Nikolaus

Das bekannteste Nikolaus-Lied in Deutschland stammt aus dem 19. Jahrhundert. Religiosität und Aberglauben sind zurückgetreten, längst stehen Verstand und Vernunft im Vordergrund. Hier geht es um den Gabenteller, den Nikolaus reich füllt. Von einer Rute ist keine Rede: „Nik’laus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann!“. Doch das wäre auf Dauer langweilig. Also hat Nikolaus einen dunklen Begleiter: „Knecht Ruprecht“ kümmert sich um die unartigen Kinder.

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