Die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz wvr will unabhängiger und klimafreundlicher werden. Um die Sonnenenergie zur Stromgewinnung zu nutzen, hat sie unweit des Wasserwerks in Guntersblum eine drei Hektar große Photovoltaikanlage bauen lassen. 4,3 Megawatt Strom kann die Anlage künftig bei voller Sonneneinstrahlung produzieren. "Damit sind wir in der Lage, rund ein Drittel der benötigten Gesamtenergie selbst abzudecken", so wvr-Prokurist Philipp Held.
Um möglichst gleichmäßig Strom zu produzieren, sind die Module nicht nach Süden, sondern nach Osten und Westen ausgerichtet. Zudem stehen sie in einem Abstand von drei Metern, um so Tieren und Pflanzen noch genügend Licht zu lassen. Am Rand der PV-Anlage werden Sträucher und Bäume gepflanzt, im Inneren bieten Sandhaufen, Wälle aus Totholz und Steinhügel Kleintieren wie Erdbienen Lebensraum.
PV-Anlage der wvr soll auch bei Blackout Strom liefern
Die riesige Freiflächen-Photovoltaikanlage soll sicherstellen, dass das Wasserwerk auch im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls oder eines Cyberangriffs weiter Trinkwasser fördern und in das Leitungsnetz einspeisen kann. Aber auch in krisenfreien Zeiten ist die PV-Anlage sinnvoll. Denn durch die Nutzung der Sonnenenergie ist die Wassergewinnung in Guntersblum künftig nachhaltig und klimafreundlich.
Überschüssiger Strom kann in der Großbatterie gespeichert werden
Der Projektleiter bei wvr, Martin Grüger, hält die PV-Anlage auch deshalb für besonders geeignet, weil "wir gerade im Sommer, wenn die Sonne am stärksten scheint, auch den höchsten Wasserbedarf und damit den höchsten Energiebedarf haben". Zu viel produzierter Strom kann in die Großbatterie des Wasserwerks eingespeist werden und steht dadurch auch in den Abendstunden zur Verfügung.
Die wvr investierte rund drei Millionen Euro in die Anlage. 500.000 Euro davon sind Fördermittel vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Resilienzpakt für Wasserversorgung in Rheinland-Pfalz
Im August 2023 hatten viele Kommunen in Rheinland-Pfalz und das Klimaschutzministerium einen so genannten Resilienzpakt für die Wasserversorgung geschlossen. Ziel ist es, selbst in Krisenzeiten jedem Bürger und jeder Bürgerin des Landes täglich 50 Liter Wasser zur Verfügung stellen zu können - und das über einen Zeitraum von drei Tagen.
PV-Anlage in Guntersblum ergänzt Diesel-Stromaggregate
Die wvr hat in diesem Zusammenhang im vergangenen Jahr eine Hybrid-Netzersatzanlage in Betrieb genommen. Mit Diesel betriebene Stromaggregate sollen die Stromversorgung des Wasserwerks sicherstellen. Die Photovoltaikanlage bietet nun einen zusätzlichen, weitgehend CO2-freien Schutz.