Unverkäufliche Salate im Netz angeboten

Insta-Aktion einer Landwirtin aus Weingarten wird zu riesigem Erfolg

Stand
Autor/in
Ulrike Brandt
Thilo Eickhoff
Porträt Thilo Eickhoff

Weil tausende zu kleine Kopfsalate nicht verkauft werden konnten, hat ein Gemüsebetrieb in Weingarten über Instagram aufgerufen: Wer will, soll vorbeikommen und sich einen mitnehmen. Der Erfolg: überwältigend.

10 bis 12.000 Salatköpfe sind in den vergangenen Tagen in Weingarten (Kreis Germersheim) über die Theke gegangen. Das schätzt Betriebschefin Nadine Andres. Das Problem mit den Köpfen war, dass sie zu klein geraten sind, nicht der Handelsnorm entsprechen und die Lebensmittelgeschäfte sie nicht haben wollen. 300 Gramm müsste ein Salat wiegen, damit ihn der Großhandel nimmt. Viele der Köpfe im Gewächshaus von Nadine Andres sind 20 bis 50 Gramm zu leicht.

Die Kopfsalate in Weingarten hatten zu wenig Sonne

Es sei gut und sinnvoll, dass der Handel mit Lebensmitteln klar geregelt ist, betont Andres: "Aber wir sind halt auch von der Natur abhängig, und diesen Herbst gab es einfach zu wenig Sonne, die Köpfe wuchsen schlecht. Und bei der Vorstellung, das alles wegschmeißen zu müssen, hat mir das Herz geblutet."

In ihrem Reel auf Instagram steht Nadine Andres in einem Gewächshaus voll mit Kopfsalaten und sagt: "Wir brauchen eure Hilfe". Wer mag, könne sich die Salate in ihrem Betrieb in Weingarten mitnehmen. Und die Leute kamen...

Nachrichten aus ganz Deutschland

Wie im Taubenschlag ist es Andres zufolge in den vergangenen Tagen auf dem Hof gewesen: Die weiteste Anfahrt habe ein Kunde aus dem Odenwald gehabt. Die Reichweite von ihrem Insta-Beitrag ist sogar noch höher: Über 100.000 Mal sei der auf verschiedenen Kanälen gesehen worden. "Aus ganz Deutschland haben wir Nachrichten bekommen von Leuten, die unsere Aktion super finden."

Landwirtin: Am Wichtigsten ist, wir müssen nichts wegwerfen

Viele der Kunden hätten auch eine Spende da gelassen. Die Kosten für die zu klein geratene Ernte habe das zwar nicht ganz decken können, sagt sie, aber doch einiges an Kosten aufgefangen. Etwas mehr als tausend Köpfe seien nun noch übrig. "Das Wichtigste ist für uns aber, dass wir nichts haben wegschmeißen müssen", sagt Nadine Andres.

Es sei das erste Mal gewesen, dass sie so ein Video gepostet hat, eine reine Bauchentscheidung. Würde sie das wieder tun? "Auf jeden Fall!" sagt sie.

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