Das israelische Militär und die islamistische Hisbollah im Libanon bekämpfen sich jetzt schon wochenlang gegenseitig, seit Montag hat Israel die Angriffe nochmal verstärkt. Das libanesische Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Beirut meldet über 550 Tote durch israelische Angriffe. Gleichzeitig schießt die Terrormiliz Raketen auf Israel. US-Präsident Biden hat in New York vor einem "umfassenden" Krieg gewarnt. Leidtragend seien die Menschen im Libanon.
"Die Menschen haben Angst", sagt Dr. Uwe Gräbe, er ist Nahostreferent der Evangelischen Mission in Solidarität und Geschäftsführer des evangelischen Vereins für die Schneller-Schulen. Die Johann-Ludwig-Schneller-Schule im Libanon liegt etwa 40 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Beirut. Die Kinder spürten den Konflikt, dennoch übten sie täglich das friedliche Miteinander, so Gräbe. Es seien ganz unterschiedliche Gruppen an Kindern an der Schule vertreten.
Der Libanon ist politisch bunt, er hat viele Parteien. Es wird miteinander gerungen und man denkt auch sehr unterschiedlich über die Hisbollah.
Zwar würde die Terrormiliz Hisbollah von den meisten nicht gemocht, da sie zum Großteil für das Desaster im Libanon verantwortlich sei. Dennoch sei die Beziehung der Menschen im Libanon mit der Miliz ambivalent.
Die Hisbollah ist eigentlich nicht legitimiert, aber sie ist stark. Sie wird vom Iran unterstützt und ist auch eine soziale Bewegung, die vielen Menschen, die aufgrund dieser Dauerkrise im Libanon in bitterer Armut sind, hilft.
Feindbild Israel
Das Bild, das über Israel im Libanon aufgebaut würde, sei das Bild des Feindes. Dies decke sich für viele Menschen mit dem unmittelbar Erlebten, so Gräbe und verweist auf den Beschuss durch Israel. Warum er dennoch Hoffnung hat, dass die Lage im Nahen Osten sich beruhigt, erzählt Dr. Uwe Gräbe im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem.