Die Zeckensaison hat wieder begonnen. Durch ihren Stich können die kleinen Tiere Krankheiten übertragen, wie die Bakterieninfektion Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Diese Vireninfektion kommt laut Robert-Koch-Institut (RKI) hauptsächlich im süddeutschen Raum vor.
Im vertrockneten Laub auf dem Waldboden können Zecken problemlos bei Temperaturen um die minus zehn Grad überwintern. Aktiv werden sie ab einer Temperatur von etwa acht Grad. Aufgrund des Klimawandels und der milderen Winter beobachten Geobotaniker, dass die Tiere im Jahr deutlich länger aktiv sind. Und sie kommen nun auch in höheren Lagen vor.
Freiburger Froscher: Mischwälder gut gegen infizierte Zecken
Geobotaniker haben nun im Zusammenhang mit Untersuchungen zum Klimawandel herausgefunden, dass artenreiche Mischwälder ideal sind, um die Ausbreitung von infizierten Zecken gering zu halten. Je artenreicher der Wald umso geringer die Zahl der infizierten Zecken, sagt Geobotaniker Michael Scherer-Lorenzen von der Universität in Freiburg.
"Ein artenreicher Mischwald ist zwar ein gutes Habitat für Zecken, aber der Anteil infizierter Zecken geht mit der Anzahl der Baumarten zurück."
Was ebenfalls ihre Vermehrung beeinflusst ist das Nahrungsangebot im Wald. Wenn die Bäume in einem Jahr viele Samen produzieren, finden die Mäuse dadurch mehr zu Fressen und können sich stark vermehren. Auf ihnen können wiederrum die Zecken Blut saugen. Dadurch überleben sie und können sich ebenfalls vermehren. "Aus diesem Grund hat man ungefähr zwei Jahre nach einem solchen guten Nahrungsjahr für die Mäuse eine sehr hohe Zeckenpopulation", sagt Michael Scherer-Lorenzen.
Nur wenige Impfungen gegen FSME in Baden-Württemberg
Obwohl auch Südbaden ein Zecken-Hochrisikogebiet ist, lassen sich laut RKI zu wenige Menschen gegen FSME-Infektionen impfen. Dabei enden etwa 20 Prozent aller Infektionen mit schweren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod. Mit zuletzt 550 von Zecken verursachten FSME-Infektionen haben sich die Fallzahlen im Land fast verdoppelt.
"18 Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg hat einen vollständigen Impfstatus - das ist sehr wenig."

Wie gegen Zecken schützen?
Zecken suchen sich an ihrem Wirt meist eine geschützte Stelle, bevor sie zustechen. Beim Menschen ist das laut RKI beispielsweise am Haaransatz, Hals, in den Achseln, in der Ellenbeuge oder Kniekehle. Um diese passende Stelle zu finden, kann die Zecke schon mal bis zu einer Stunde auf dem Körper umher laufen. Laut RKI ist es in der Regel aber nicht die Zecke, die von alleine - wie eine Stechmücke - auf den Menschen kommt. Es sind die Menschen, die die Zecken beispielsweise von Pflanzen abstreifen. Wer abseits der Wanderwege geht, erhöht sein Risiko.
Schutz vor Zecken kann geschlossene Kleidung bieten, beispielsweise feste Schuhe, eine lange Hose und ein Shirt mit langen Ärmeln. Dadurch können die Tiere schwerer eine geeignete Stelle am Körper finden. Idealerweise wird die Hose zudem noch in die Socken gesteckt. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken übrigens schneller erkennen. Schädlingsmittel auf der Haut und Kleidung, sogegannte Repellentien (Akarizide), können ebenfalls schützen, sind jedoch nur zeitlich begrenzt.