Ein Mann wartet mit einer Maske am Handgelenk auf einen Bus am Stuttgarter Hauptbahnhof. Die digitale Gesundheitsministerkonferenz der Länder berät über die Zukunft der Maskenpflicht. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Ende der Maskenpflicht im ÖPNV

Chronisch Erkrankte fürchten Infektionen

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Silas Schwab

Die Landesregierung schafft die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ab. Chronisch erkrankte Menschen sind damit einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt. Eine Betroffene erzählt.

Endlich ohne Maske in die Bahn. Viele dürfen sich seit Dienstag darüber freuen. Für viele ältere oder vorerkrankte Menschen steigt damit aber auch die Gefahr sich zu infizieren. Svea, eine 26-jährige Studentin aus Freiburg, macht sich deshalb große Sorgen.

Der Radiobeitrag zum Thema in SWR4 Baden-Württemberg zum Nachhören:

Svea hat Myalgische Enzephalomyelitis, das auch Chronisches Fatigue Syndrom genannt wird. Ausgelöst wurde die Krankheit durch eine Virusinfektion vor vier Jahren. Seitdem hat sie kaum Energie, ist ständig müde, fühlt sich fast immer erkältet und hat ein geschwächtes Immunsystem.

Zu Beginn der Pandemie hatte sie den Zusammenhang zu ihrer Krankheit nicht gesehen. Die Forschung zeigte aber bald: Eine Infektion kann ihren Zustand enorm verschlechtern.

Trotz vieler Vorsichtsmaßnahmen infizierte Svea sich im vergangenen Jahr. "Für mich hat eine weitere Virusinfektion nochmal 10 bis 15 Energiepunkte von meinem ohnehin niedrigen Energielevel runtergenommen und ich weiß nicht was eine weitere Infektion für meinen Gesundheitsstatus bedeuten würde", sagt Svea heute.

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Sie hat deshalb große Angst sich nochmal anzustecken und noch weniger Energie zur Verfügung zu haben. Deshalb kritisiert sie das Ende der Maskenpflicht im ÖPNV.

"Ich fühle mich nicht geschützt und nicht gesehen von der Politik."

Mit ihrer Kritik ist sie nicht allein. Pascal Seith, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Freiburg vermutet hinter der Entscheidung vor allem politische Gründe.

"Für mich ist es wirklich fraglich, warum gerade jetzt im Februar so eine Entscheidung getroffen wird, wo vorhersehbar ist, dass jetzt in den nächsten zwei Monaten noch eine Infektzeit herrscht."

Einige Erkrankte, berichtet Svea, würden ihre Tickets für Fernzüge bereits zurückgeben und Straßenbahnen ab sofort meiden. Sie will sich trotz der größeren Gefahr nicht einschränken. Auch wenn sie dort bald die einzige mit Maske wäre.

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