Die Polizei zeigt Präsenz bei den Vorstellungen des "Lörracher Weihnachtscircuses".

Gewalt gegen Polizeibeamte

Lörracher Weihnachtscircus: Zirkusleute prügeln auf Polizisten ein

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Matthias Zeller

Vor dem Lörracher Weihnachtscircus ist es erneut zu Gewalt gekommen. Bei einem Tumult zwischen Zirkusleuten und Polizisten sind vier Beamte verletzt worden.

Seit Tagen demonstrieren Tierrechtsaktivisten vor jeder Vorstellung vor dem Weihnachtscircus auf dem Lörracher Messegelände. Am Mittwochnachmittag wollte sich der Zirkus dagegen wehren und drehte die Musik auf.

Die Tierschützer riefen die Polizei, die dabei in eine Auseinandersetzung mit den Zirkusleuten geriet. Zwei der vier Beamten, auf die die Zirkusleute eingeschlagen haben sollen, sind vorerst dienstunfähig. Zwei Polizisten mussten medizinisch behandelt werden.

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Konflikt zwischen Tierrechtsaktivisten und Zirkus eskaliert

Hintergrund der Auseinandersetzung, die nun erneut eskalierte, ist der Konflikt zwischen Tierrechtsaktivisten und den Mitgliedern des Lörracher Weihnachtscircus. Veranstaltet wird der Weihnachtscircus vom "Circus Montana".

Die Aktivisten, die täglich mit Plakaten und Lautsprecherdurchsagen einen Zirkus ohne Tiere fordern, hatten die Polizei gerufen. Sie wollten erreichen, dass der Zirkus seine Gegenbeschallung leiser dreht. Im Streit darüber soll der Zirkusdirektor Beamte geschubst haben. Als die Polizisten ihm daraufhin Handschellen anlegen wollten, konnte der Direktor laut Polizei flüchten, weil ihm Zirkusleute zu Hilfe eilten.

Die Tierrechtsaktivisten stellten ein Video der Vorfälle auf Instagram:

Auseinandersetzung vor dem Zirkus

Mehrere Zirkusleute prügelten demzufolge auf die Polizisten ein. Die Beamten setzten deshalb Pfefferspray ein. Die beiden Streifenwagen vor Ort bekamen Verstärkung durch fünf weitere Streifenwagen. Die Polizei nahm später die Personalien der beteiligten Personen und auch die des zunächst geflüchteten Zirkusdirektors auf.

Seit Beginn der Vorstellungen des Lörracher Weihnachtscircus schwelt ein Konflikt zwischen Tierrechtsaktivisten und den Zirkusleuten.

Vor Heiligabend: Direktor verpasst Aktivisten einen Kopfstoß

Zirkussprecherin Sandra Frank, die Ehefrau des Zirkusdirektors, sprach vergangene Woche angesichts der Demonstrationen vor dem Kassenwagen von "Geschäftsschädigung" und wies die Vorwürfe der Aktivisten zurück: "Wir sind keine Tierquäler und Tiermörder schon gar nicht."

Irgendwann liegen die Nerven blank.

Sandra Frank hatte, nachdem ihr Mann am Weihnachtswochenende einem Tierrechtsaktivisten einen "Kopfstoß" verpasst hatte, um Verständnis geworben: "Meinem Mann tut es wirklich leid. Er sagt, es hätte nicht sein dürfen. Er konnte nicht mehr. Irgendwann liegen die Nerven blank." Nach der erneuten Gewalt ermittelt die Polizei nun gegen mehrere Personen wegen mutmaßlicher Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte.

PETA fordert Auftrittsverbot für Zirkus in Lörrach

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland fordert die Stadt Lörrach nun auf, den Zirkus in Lörrach nicht mehr auftreten zu lassen und so "ein deutliches Zeichen gegen Gewalt zu setzen." In der E-Mail an Oberbürgermeister Jörg Lutz (parteilos) und die Fraktionschefs im Gemeinderat, in der auch auf die Berichterstattung des SWR verwiesen wird, heißt es außerdem: "Denn wenn friedliche Menschen attackiert werden, ist es kaum vorstellbar, wie hinter den Kulissen mit den Tieren umgegangen wird." Die Tierrechtsorganisation PETA weist ausdrücklich daraufhin, dass sie an den Protesten der Aktivisten in Lörrach selbst nicht beteiligt ist.

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