Ein Bus fährt auf einer beleuchteten Straße.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Marcel Kusch (Symbolbild))

Wegen hoher Spritpreise

Region Freiburg: Busunternehmen drohen damit, Linienverkehr einzustellen

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Isabel Röder

Die Zukunft vieler Busunternehmen ist wegen der hohen Dieselpreise ungewiss. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen warnt: Linien könnten gestrichen werden.

Viele Busunternehmen in Südbaden können laut eigenen Angaben die hohen Dieselpreise nicht mehr zahlen und verlangen einen Ausgleich für die steigenden Spritpreise. Das betreffe vor allem private Unternehmen, die Linien im öffentlichen Nahverkehr bedienen. Das teilte der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) auf einer Pressekonferenz in Freiburg am Dienstag mit. Da die Ticketpreise im ÖPNV gedeckelt sind, können sie die steigenden Kosten nicht an die Fahrgäste weitergeben. Diese Lücke müsse schnell geschlossen werden, sonst drohten Insolvenzen, sagte Witgar Weber Geschäftsführer des WBO.

Bisher hat kein Busunternehmen in der Region Freiburg Geld erhalten

„Wir hatten uns schon Anfang März mit dem Verkehrsminister zusammengesetzt und hatten ein gutes Gefühl, dass eine landesweite Lösung zum Tragen kommt“, so Weber. Gescheitert sei diese schließlich, weil sich die Landesregierung nicht mit den Landkreis- und Städtetagen auf die Verteilung der Kosten einigen konnte. Verantwortlich seien jetzt allein die Städte und Landkreise, sagt Weber. Das führe zu einem Flickenteppich. Bisher habe in Südbaden kein Busunternehmen Geld erhalten.

„Es gibt positive Signale, aber hier in Südbaden hat sich noch nichts Entscheidendes getan.“

Freiburger Reisedienst GmbH hat 15.000 Euro Mehrkosten

Wie notwendig das ist, bekräftigt Ferenc Balint, Geschäftsführer der Freiburger Reisedienst GmbH, die mit über 100 Mitarbeitenden 100 Fahrzeuge fährt. „Ich bezahle jetzt doppelt so viel Geld für Sprit wie im Frühjahr, aber die Einnahmen sind gleich geblieben“, so Balint. 15.000 Euro an Mehrausgaben müsse das Unternehmen so pro Monat ausgleichen. Balints Auftraggeber, die Südbadenbus GmbH, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, habe ihm in einer unpersönlichen E-Mail mitgeteilt, „dass es vielleicht etwas gibt“. Dem Unternehmer ist das zu wenig.

„Wenn wir bis Ende des Jahres keinen Ausgleich bekommen, dann ist es soweit, dass wir nicht mehr können und nicht mehr wollen. Dann wird der Linienverkehr eingestellt.“

Branche trifft auch Personalmangel

Zu den steigenden Dieselpreisen kommt der akute Personalmangel als Problem hinzu. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen im April diesen Jahres, leiden fast 73 Prozent der Busunternehmen unter massivem Fahrermangel. In 15 Jahren werden bis zu 36.000 Fachkräfte deutschlandweit fehlen. Viele der aktuellen Busfahrerinnen und Busfahrer seien bereits kurz vor dem Ruhestand. Ein Grund, warum es am Nachwuchs mangelt: Ein Busführerschein kostet derzeit rund 10.000 Euro. Wobei einige Unternehmen ihren Auszubildenden den Führerschein bezahlen.

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