Kluft zwischen Wissen und Handeln
Ich bin zornig, weil das Wissen, das wir seit 30 Jahren haben, nicht zu einem Handeln geführt hat.
Aber trotzdem habe ich die Hoffnung nicht ganz verloren. Ich musste als Wissenschaftler auch lernen, dass es diese Kluft gibt. Sie hat auch damit zu tun, dass der Klimawandel nicht unbedingt immer zu sehen ist, das Kohlendioxid in der Luft sieht man eben nicht.
Krise statt Wandel
Wenn das Klima eine Bank wäre, hätte man es schon längst gerettet. Das habe ich mal im Rahmen der Lehmann-Krise gesagt.
Wichtig ist, dass man den Klimawandel endlich mal als Krise bezeichnet. Wir haben Jahrzehnte im Tiefschlaf verbracht.
Die Vorboten dieser Krise sind offensichtlich. Der Temperaturanstieg beträgt heute 12,1 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit. Ab 2 Grad kann man für nichts mehr garantieren.
Dann können unumkehrbare Prozesse einsetzen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind, wie das Abschmelzen des Grönlandeispanzers mit einem weltweiten Meeresspiegelanstieg von 7 Metern.
Klimakonferenzen sind sinnlos
Klimakonferenzen bringen überhaupt nichts, weil dort das Einstimmigkeitsprinzip gilt, da werden keine großen Entscheidungen getroffen. Darauf kann man verzichten.
Ich plädiere für eine Allianz der Willigen, Länder, die für die Umwelt viel tun, sollen vorn vorangehen, Deutschland könnte da an der Spitze stehen.
Weltweit sind die CO2- Emissionen seit 1990 um 60% gestiegen, in Deutschland um 40% gesunken.
Das ist das eine. Und: Wir brauchen jetzt die Bepreisung von Kohlendioxid, alles muss seinen Preis haben. Und wir brauchen mehr staatliche Lenkung.
Aber auch der Druck aus der Zivilgesellschaft ist wichtig, wir können uns nicht zurücklehnen, wir alle sind verantwortlich.