Preis für deutschsprachige Lyrik

Gedichte mit Sogwirkung – Lyrikerin Anja Utler mit Peter-Huchel-Preis geehrt

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„Es war ein Schreiben entlang eines Trauerprozesses“, sagt die Lyrikerin Anja Utler über ihren Band „Es beginnt. Trauerrefrain“, den sie angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verfasst hatte. Am 3. April wurde ihr dafür der Peter-Huchel-Preis in Staufen im Breisgau vom Südwestrundfunk und dem Land Baden-Württemberg verliehen .

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Die Jury in ihrer Begründung:

Anja Utlers Trauerrefrain beginnt mit einer Zäsur: dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der für die Dichterin jede politische, existenzielle und poetische Sicherheit infrage stellt. Von zwei Einsatzpunkten aus findet sie zur Sprache: in einer Folge von 209 kleinsten Gedichten und in einem luziden Essay. Die Vierzeiler, deren erster Vers durchweg lautet, „Es beginnt der Tag“, sind tastende Sprachkonzentrate am Rande des Sagbaren. In ihrer Abfolge bilden sie eine Litanei von größter Intensität. Die Jury würdigt die intellektuell brillante wie poetisch umsichtige Suche, die von der Hoffnung getragen ist (so Utler mit Václav Havel), „dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.

Laudatio von Maren Jäger

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Jury

Der siebenköpfigen Jury aus Autor:innen, Literaturkritiker:innen und -wissenschaftler:innen gehören in diesem Jahr an: Maren Jäger (Berlin), Christian Metz (Aachen), Angelika Overath (Sent/CH), Holger Pils (München), Lea Schneider (Berlin), Brigitte Schwens-Harrant (Wien/A) und Felix Stephan (Colmar/F). Den Vorsitz hat Frank Hertweck (Südwestrundfunk), den stellvertretenden Vorsitz Andreas Schüle (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg).

Der Peter-Huchel-Preis

Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Er ist mit 15 000 Euro dotiert.

Der Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel, den bedeutenden Lyriker und langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. Huchel starb am 30. April 1981 in Staufen im Breisgau.

Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u. a. Elke Erb, Thomas Kling, Friederike Mayröcker, Dinçer Güçyeter und Judith Zander.

Audios von der Preisverleihung

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