Am 24. März ist Martin Walser 95 Jahre alt geworden. Zwei literarische Formen hat er im Lauf seiner imponierenden Schriftstellerkarriere perfektioniert: Das ausschweifende und einfallsreiche Parlando seiner Romane und die knappe, aphoristische Sentenz in den Bänden um die autobiografische „Messmer“-Figur. Auch im hohen Alter funkt Martin Walser von seinem idyllischen Bodenseegrundstück aus noch starke Lebenszeichen in die Welt.
Nun also Träume als eine Transitzone des Bewusstseins. Sparsam im Umfang sind die Seiten dieses Buchs gefüllt, manchmal gar nur mit einem einzigen Satz, der es dann aber in sich haben kann, etwa wenn Walser gegen die von ihm als nur noch öde empfundene Wirklichkeit anschreibt. Gedanken über den Schriftstellerberuf, Empfindungen über den körperlichen Verfall, Erinnerungen an die Bodenseekindheit als elementare Quelle seines Schreibens – all das fügt sich hier ineinander.
Die Berliner Künstlerin Cornelia Schleime hat den Texten Collagen zur Seite gestellt, basierend auf historischen Postkartenmotiven von Überlingen, Meersburg oder Konstanz, verfremdet und übermalt durch Traumbilder.