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Andreas Maier: Die Städte

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Der achte Teil der „Ortsumgehung“-Reihe, in der der Wetterauer Schriftsteller Andreas Maier im Modus der Autofiktion sowohl seinen eigenen Werdegang seit frühester Kindheit als auch gesellschaftliche Entwicklungen erzählerisch reflektiert. Was zunächst wie ein uferloses Projekt erschien, hat sich nun, wie der Autor erzählt, fast automatisch in zunehmend kürzer werdenden Erzähleinheiten aufgesplittert.

„Die Städte“ ist kein Roman im eigentlichen Sinne, sondern eine Reihung von Reiseepisoden, geschrieben von einem bekennenden Nichtreisenden, der das Unterwegssein in Flugzeugen ebenso ablehnt wie touristische Unternehmungen an sich, es sei denn, so der Autor, sie führten ihn in Städte wie Köln, Bamberg oder Salzburg und dort wiederum in Kneipen, um Bier zu trinken.

Im Zentrum von „Die Städte“ steht die Erzählung vom 23-Jährigen, der im piemontesischen Dorf Oulx eine Ferienwohnung mietet, um sich dort umzubringen. Spoiler: Aus dem Vorhaben wird nichts. Statt dem Tod des Autors erleben wir die Geburtsstunde eines Schriftstellers.

Weimar, Griechenland, Südtirol. Studienreisen und traumatische Familienurlaube, die mitten in der Nacht auf der Rückbank des Autos der Eltern beginnen. Daraus lässt sich Komik gewinnen. Der Grundgedanke der Ortsumgehung scheint dahinter stets auf: Auch das Reisen ist nur eine sprachlich und von Urlaubsfotografien verstellte Variante der Zerstörung.

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Autor/in
SWR