Tagesgespräch

Bundesverband Mobile Beratung: "Die AfD schafft es, die anderen Parteien vor sich herzutreiben.“

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Pascal Lechler

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Rechtsextremismus ist näher gerückt - an das private Umfeld, die Nachbarschaft, den Arbeitsplatz. Zu diesem Ergebnis kommt der Jahresbericht des Bundesverbands Mobile Beratung. Verbandsvertreter Dominik Schumacher beschreibt im SWR2 Tagesgespräch drei Hauptgründe für diese Entwicklung: "Die AfD, die inzwischen weitestgehend von völkisch-nationalistischen Kräften dominiert ist, ist so stark wie noch nie." Außerdem habe sich aus Corona-Protesten "ein stabiles anti-demokratisches Milieu" gebildet, dass in vielen Regionen eine Art Protest-Monopol errungen habe. Das werde jetzt nach der Pandemie auch für andere Themen ausgenutzt. Zudem hätten Rechtsextreme im Jahr 2023 verstärkt Immobilien gekauft oder Interesse an Immobilien gezeigt.
Dabei seien es nicht nur die hohen Umfragewerte, die der AfD Auftrieb gäben. Auch "der Umstand, dass die Abgrenzung der anderen Parteien zusehends erodiert", unterstütze diese Entwicklung, so Schumacher: "Was wir sehen, ist, dass es inzwischen ganz normal ist, 'Flur-Schwatz' abzuhalten zwischen den Parteibüros, dass man sich auch mal auf ein Bier in der Kneipe trifft, und dass die Isolierung der AfD, die in den Landes- und Kommunalparlamenten da war, zunehmend in die Knie geht."
Strategien anderer demokratischer Parteien, Teile des Programms der AfD zu übernehmen und "damit den Rechten ein Schnippchen [zu] schlagen" hält Schumacher auch mit Blick auf die deutsche Geschichte nicht für erfolgversprechend. Davon "profitieren immer nur extrem Rechte, denn sie sind das Original, (…) und die Leute wählen dann das Original."
Ein weiteres Ergebnis des Jahresberichts der mobilen Beratungsverbände sei auch, "dass die Zivilgesellschaft insgesamt sehr stark ermüdet und ausgebrannt ist und es vielerorts ein erhebliches Nachwuchsproblem gibt." Dafür seien vor allem "die Corona-Jahre" verantwortlich, so Dominik Schumacher im SWR2 Tagesgespräch.

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Pascal Lechler