The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (Foto: Nintendo)

Lang erwartete Spielefortsetzung

Start von „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom”: Das macht den Game-Klassiker so besonders

Stand
AUTOR/IN
Dominic Konrad

Es ist eins der am meisten erwarteten Game-Releases des Jahres. Mit „Tears of the Kingdom” legt Nintendo Teil 19 der Spiele-Saga um Link, den Schwert-schwingenden Helden, und Prinzessin Zelda vor. Kurz vor Start war das Spiel bei den großen Anbietern ausverkauft. Kein Wunder, denn für die Fans ist „Zelda” Kult. Die Reihe kombiniert gekonnt Nostalgie mit spielerischer Innovation.

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (Foto: Nintendo)
Im neuesten „Zelda”-Abenteuer kämpft sich Held Link über fliegende Inseln, um einmal mehr das Reich Hyrule vor dem Untergang zu bewahren.

Mit „Tears of the Kingdom” erscheint der 19. Teil der „Zelda”-Saga

Es gibt Melodien, die versetzen einen unweigerlich zurück in die Kindheit. Die Titelmelodie von „The Legend of Zelda“ dürfte für viele, die in oder nach den 1980er-Jahren aufgewachsen sind, dazugehören.

Nostalgie ist ein wichtiger Faktor des Erfolgs der „Zelda“-Reihe: Nostalgie nach einer mythischen Märchenwelt genauso wie die Nostalgie des eigenen Kinderzimmers. Denn „The Legend of Zelda“ gehört genauso wie „Super Mario“ zu den frühesten Lieblingen der Konsolenspieler-Generationen.

Trailer zu „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom”, ab 12.05. verfügbar für Nintendo Switch

Ein wegweisendes Spielkonzept für Nintendo

Alles begann 1986 mit einem neuen Action-Abenteuer für Nintendos Konsole NES. Spieleentwickler Shigeru Miyamoto, der Mann hinter „Super Mario“, ließ sich von den Streifzügen und Entdeckungen seiner Kindheit inspirieren, die ihn durch die Wälder rund um Kyoto geführt hatten.

Auf spielerischer Ebene war „The Legend of Zelda“ wegweisend: Erstmals war es Spieler*innen möglich, sich mit ihrer Spielfigur in einer offenen Welt frei zu bewegen, um Monster zu besiegen, Rätsel zu lösen und Eingänge zu Verstecken zu suchen. Die Spielenden betrachteten ihre Figur dabei aus der Vogelperspektive – eine Ansicht, die Schule machte und bis heute in vielen RPG-Adventures Verwendung findet.

Das freie Rätseln funktionierte auch dank einer weiteren bahnbrechenden Neuerung: Als eines der ersten Spiele verfügte „Zelda“ über die Möglichkeit, Spielstände zu speichern. Die komplexe Welt, in der die Spielenden Stunden über Stunden verbringen konnten, wäre ansonsten nicht möglich gewesen.

Tobias Nowak über den Start des neuen „Zelda”-Abenteuers:

Audio herunterladen (4 MB | MP3)

Inspiration gaben Märchen, Sagen und „Peter Pan“

Für das Setting ließen sich Miyamoto und sein kreativer Partner Takashi Tezuka von Märchen wie „Dornröschen“, der Artus-Sage und Fantasy-Romanen wie Tolkiens „Herr der Ringe“ inspirieren. Im Charakterdesign von Link, einem Elfen mit spitzen Ohren und grüner Tunika, orientierten sich die Macher an Disneys Version von „Peter Pan“.

Die Handlung wirkt aus heutiger Sicht sehr generisch: Der junge Held muss Zelda, die Prinzessin des Königreiches Hyrule, aus den Fängen des Dämonenfürsten Ganon befreien. Dieser riss ein heiliges Artefakt, das „Triforce der Kraft“, an sich.

Um das zweite Triforce, jenes der Weisheit, zu retten, zerteilte Prinzessin Zelda es in acht Teile und versteckte diese im ganzen Reich. Der Held muss nun jene Triforce-Stücke finden und mit ihrer Macht den Dämonenherrscher vernichten.

The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom (Foto: Nintendo)
In den 1980er-Jahren war Prinzessin Zelda ein Dornröschen, das schlafend auf seinen Helden wartet. In den neuesten Teilen wird sie zur souveränen Streiterin für das Schicksal des Königreichs.

Mit jedem Teil wird das „Zelda“-Universum komplexer

Die Grundelemente der Handlung bleiben in jedem Teil der „Zelda“-Reihe gleich: Immer wieder schlüpft der Spieler oder die Spielerin in die Rolle des jungen Helden Link, der sich auf die Suche nach der Prinzessin und heiligen Relikten des Königreichs Hyrule macht.

Immer wieder muss er die Welt vor der dunklen Macht des Fürsten Ganon(dorf) retten. Eine zentrale Rolle spielt dabei das „Master-Schwert“, ein magisches Schwert, das gemäß der Prophezeiung von einem legendären Helden aus dem Stein gezogen werden muss.

Mit jedem neuen Spiel wurde die Handlung dafür komplexer: In „A Link to the Past“ (1991) auf dem Super Nintendo bereist Link erstmals die triste Schattenwelt, in „Ocarina of Time“ (1998) auf dem Nintendo 64 springt er durch mehrere Zeitebenen. 

„Twilight Princess“ (2006, Wii) lässt Link in Wolfsgestalt durch das Schattenreich streifen und in „Breath of the Wild“ (2017, Nintendo Switch) begibt sich der Held auf die Suche nach den Fragmenten seiner eigenen Erinnerung, die er in einem hundertjährigen Schlaf verloren hat.

Link-Figur im Nintendo-Shop in Shibuya (Tokio) (Foto: picture-alliance / Reportdienste, ZUMAPRESS.com / Stanislav Kogiku)
Grüne Tunika, grüne Zipfelmütze: So kennen Gamer*innen Link seit den 1980er-Jahren.

Die heiß ersehnte Fortsetzung zu „Breath of the Wild“

Mit „Breath of the Wild“ hatte Nintendo 2017 frischen Wind in die betagte Spielereihe gehaucht. Die Welt wurde nicht nur optisch den aktuellen Möglichkeiten angepasst, auch das Spielkonzept erfuhr im Stil moderner Rollenspiele eine Frischzellenkur.

Während Link früher nur durch den Kontakt mit Monstern und Giften schaden nahm, reagiert er nun auch auf Witterungen, muss seine Ausdauer zum Rennen und Gleiten einteilen, seine Waffen verschleißen bei Gebrauch und um zu Essen, muss er vorher Lebensmittel sammeln, jagen oder kaufen und daraus Gerichte zubereiten.

Die Fans waren begeistert von den Neuerungen: „Breath of the Wild“ verkaufte sich mehr als 30 Millionen mal und wurde zum erfolgreichsten Titel der Reihe. „Tears of the Kingdom” setzt auch in Sachen Handlung direkt nach dem Vorgänger ein: Als Link und Zelda nach dem Sieg über Ganondorf die Katakomben unter dem Schloss von Hyrule erkunden, erwecken sie einen mumifizierten Dämonenfürsten. Link stürzt in einen Abgrund. Als er aufwacht, sind über Hyrule Himmelsinseln erschienen, die es nun zu erforschen gilt.

Auch in Sachen Entwicklungsumgebung in der Nachfolge zu „Breath of the Wild“

Die Welt von „Tears of the Kingdom” hat sowohl im Design als auch in den Spielfunktionen vieles gemeinsam mit dem direkten Vorgänger. Im Vorfeld der Veröffentlichung kritisierten Fach-Magazine, dass der neue Teil in der gleichen Spiel-Engine wie der Vorgänger entwickelt wurde. Schon „Breath of the Wild“ hatte mit einigen technischen Macken zu kämpfen.

Auch die kleinteilige Menüsteuerung und Tastenbelegung wurden bei Spieletests kritisiert, denn für Gelegenheitsspieler könnte sie zu komplex sein.

Da sich die Entwickler aus dem Hause Nintendo im Vorfeld der Veröffentlichung sehr bedeckt hielten mit Details zum Spiel, ist es nun an den Spieler*innen selbst, das neueste Hyrule-Abenteuer zu ergründen. Eins sei aber schon verraten: Im neuen Teil wird es wieder die klassischen, vor Monstern wimmelnden Verliese geben, die von den Fans im letzten Teil stark vermisst wurden.

Die „Zelda”-Musik in einem epischen Fan-Arrangement

Erfolg dank Nostalgie und zeitgemäßer Spielführung

Die Kombination aus Tradition und Innovation ist eine japanische Tugend – und wie man diese pflegt, stellt die „Zelda“-Reihe seit fast 40 Jahren gekonnt unter Beweis. Die Welt, die Nintendo für „Breath of the Wild“ neu erdachte, holte das Spiel in die Gegenwart, ohne dabei den Charme, Witz und den nostalgischen Wert der Vorlage zu kurz kommen zu lassen.

Für die Spieler*innen bietet auch „Tears of the Kingdom” neben der Haupthandlung die Möglichkeit, die traumhaft animierten Welten von Hyrule zu ihrer eigenen kreativen Spielwiese zu machen. Möglichkeiten, das Spiel zu spielen, gibt es so viele wie Spieler selbst. Damit ist sich „Zelda“ im Kern immer treu geblieben.

Mehr zu Nintendo:

Mehr Gaming-Themen:

Gaming Deutscher Computerspielpreis 2023: Die deutsche Gaming-Branche hinkt hinterher

Die Verleihung des deutschen Computerspielpreises konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass Deutschland in Sachen Games Entwicklungsland bleibt.

SWR2 am Morgen SWR2

Onlinespiel-Klassiker „World of Warcraft”: Wie ein Fantasy-Spiel die Gaming-Welt revolutionierte

Die Vorherrschaft in Azeroth steht auf dem Spiel: Als der amerikanische Spielehersteller Blizzard 2004 das Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ auf den Markt bringt, erahnt niemand den immensen Einfluss, den das Spiel auf die Gaming-Kultur weltweit haben sollte. Nun ist mit „Dragonflight“ die neunte Erweiterung des Spiels erschienen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Stand
AUTOR/IN
Dominic Konrad