Tagesgespräch

Henrik Maihack (Friedrich-Ebert-Stiftung): Werden in multipolarer Welt keine afrikanischen Länder sehen, die nur mit dem Westen zusammenarbeiten

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Florian Rudolph im Gespräch mit Henrik Maihack

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Angesichts der jüngsten Reisen deutscher Politiker in afrikanische Staaten hat der Referatsleiter Afrika der Friedrich-Ebert-Stiftung, Henrik Maihack, vor der Erwartung gewarnt, einzelne Länder in der Region wären zu einer exklusiven Zusammenarbeit mit westlichen Staaten bereit. Maihack sagte im SWR Tagesgespräch mit Florian Rudolph: "Grundsätzlich reagieren die afrikanischen Staaten, aber auch die Zivilgesellschaften sehr empfindlich darauf, wenn man ihnen vorschreibt, wen sie sich zum Feind machen sollen oder mit wem sie nicht zusammenarbeiten sollen. Wir werden in einer multipolaren Welt keine afrikanischen Länder sehen, die exklusiv nur mit dem Westen oder nur mit China zusammenarbeiten." Es werde stattdessen immer wieder neue Bündnisse zu verschiedenen Themen geben. Dies sei eine neue außenpolitische Flexibilität, "an die wir uns gewöhnen müssen", so Maihack weiter.
Er sprach sich außerdem dafür aus, die koloniale Vergangenheit Deutschlands in Afrika aufzuarbeiten. Maihack: "Deutschland war Kolonialmacht, hat Genozide, Verbrechen, Massenermordungen durchgeführt – das weiß man in Afrika. Die Anerkennung und eine ehrliche Aufarbeitung der kolonialen Schuld Deutschlands wird in Afrika erwartet – von der Regierungsseite aber auch von der Zivilgesellschaftsseite."

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