Nobelpreis 2023

Friedensnobelpreis 2023 geht an iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi

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Die iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi erhält den Friedensnobelpreis 2023. Das teilte das norwegische Nobelkomitee in Oslo mit.

NArges Mohammadi (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / NurPhoto | Morteza Nikoubazl)
Die inhaftierte Mohammadi ist stellvertretende Leiterin des iranischen Menschenrechtszentrums. Sie setzt sich für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe ein.

„Women – Life – Freedom“

Mohammadi erhalte den Preis „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran und ihren Kampf, um Menschenrechte und Freiheit für alle zu stärken“ sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, in ihrer Begründung.

Außerdem würdigt der Preis die zahlreichen Menschen, die im vergangenen Jahr gegen das theokratische Regime Irans und seine Politik der Unterdrückung und Diskriminierung gegenüber Frauen demonstriert haben.

Das Motto der Demonstrant*innen, „Women – Life – Freedom“ drücke die Hingabe und Arbeit von Narges Mohammadi aus.

Verleihung des Weimarer Menschenrechtspreises 2016 an Narges Mohammadi (Iran)  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Arifoto Ug/Michael Reichel/dpa | arifoto UG)
2016 wurde Narges Mohammadi der Weimarer Menschenrechtspreis verliehen.

Mohammadi wurde bereits mehrfach inhaftiert

Erstmals wurde die Iranierin Narges Mohammadi 1998 für ihre Kritik an der iranischen Regierung verhaftet und verurteilt. Seit 2003 engagiert sich die Menschenrechtsaktivistin im Defenders of Human Rights Center, das von Shriin Ebadi, der Friedensnobelpreisträgerin von 2003, geleitet wird. Mittlerweile ist sie stellvertretende Leitung des Centers.

Für dieses Engagement und ihren anhaltenden Widerstand gegen das iranische Regime wurde Mohammadi wiederholte Male zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, zuletzt im November 2019.

Mohammadi sitzt seitdem eine lange Haftstrafe für die vermeintliche Verbreitung von „staatsfeindlicher Propaganda“ ab. Aus dem Gefängnis schloss sie sich den Protesten der Frauenrechtsbewegung an, die nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini 2022 aufkeimten.

Im August erschien ein Buch von Mohammadi:

Mehr zum Friedensnobelpreis 2023 in SWR2 Aktuell:

Drei Friedensnobelpreisträger in 2022

Im vergangenen Jahr wurden mit dem Friedensnobelpreis „drei herausragende Vorkämpfer für Menschenrechte, Demokratie und friedliche Koexistenz in den drei Nachbarländern Belarus, Russland und der Ukraine“ geehrt: Die Organisation Memorial, das Center for Civil Liberties und Ales Bialiatski.

Irina Scherbakowa (Foto: IMAGO, Sven Simon)
Irina Scherbakowa ist Gründungsmitglied der Organisation Memorial, die nun unter anderen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Preisträger repräsentierten die Zivilgesellschaft in ihren Ländern und hätten einen „außergewöhnlichen Beitrag“ geleistet, um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, in ihrer Begründung.

Mehr zu den Protesten im Iran:

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In ihrem Film „Sieben Winter in Teheran“ erzählt die Regisseurin Steffi Niederzoll die Geschichte der 19-jährigen iranischen Studentin Reyhaneh Jabbari, die ihren Vergewaltiger in Notwehr tötete und dafür 2007 zum Tode verurteilt wurde. „Was an dem Film Mut mache“, seien die starken Frauen, die während des damaligen Prozesses trotz des schweren Schicksals bei ihrer Würde und bei der Wahrheit geblieben sind, sagt Niederzoll in SWR2.

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