Sie war das Gewissen einer Nation, eine Schriftstellerin, die die Leidensgeschichte der Afroamerikaner in den USA nicht nur schonungslos dokumentiert hat, sondern ihnen zugleich eine große literarische Stimme gegeben hat. Spätestens nach dem Nobelpreis für Literatur 1993 gehörte sie zu den führenden amerikanischen Intellektuellen, aber so meinungsstark ihre öffentlichen Verlautbarungen waren, ihre Romane blieben differenziert, vielschichtig, vielstimmig. Am Montag, dem 5. August ist sie 88-jährig verstorben.
Thomas David hat Toni Morrison aus Anlaß ihres 80. Geburtstags treffen können. Sein Feature zeichnet ein Porträt der Schriftstellerin, zu dem auch der Theaterregisseur Peter Sellars, der viele Jahre mit ihr befreundet war, und der Schriftsteller Colson Whitehead beitragen, der Morrisons große Bedeutung für die jüngere Generation der afroamerikanischen Schriftsteller betont.