Die Töne zwischen den Tönen erforschen
Die experimentelle Komposition von Martin Brandlmayr beschäftigt sich mit Pausengeräuschen in den Tonspuren von Filmen, Fernsehwerbung, Studioaufnahmen und Fieldrecordings und rückt somit das scheinbar Nebensächliche in den Fokus der Aufmerksamkeit.
„In der minimalistischen Produktion ist jedes Hörsignal bedeutsam und gewinnt ästhetische Eigenqualität“, heißt es in der Jurybegründung. „Die komplexe Rhythmisierung, die akustisches Schlagzeug und elektronische Geräusche gleichwertig behandelt, eröffnet einen akustischen Raum, in dem die konventionellen Unterscheidungen von Information und Störsignal, von Qualität und Abfall permanent unterlaufen werden.“
SWR2 Ohne Limit Interstitial Spaces
Martin Brandlmayr geht auf Spurensuche im „Noch nicht“ oder „Nicht mehr“, den Rändern der Musik, in Zeiträumen zwischen den „eigentlichen“ Ereignissen: Die klingende Vielheit eines Orchesters, das sich einstimmt, eine Bahnhofshalle, in der die Klänge von hunderten Menschen und Gerätschaften vibrieren; können wir in dieser Vielheit einzelne akustische Ereignisse heraushören, die unser Interesse wecken, die uns auf eine Fährte führen? Das scheinbar Nebensächliche rückt hier in den Vordergrund. Räume zwischen Anwesenheit und Abwesenheit werden akustisch erkundet und es wird in die scheinbare Stille hineingeleuchtet.
Leona Jones bekommt den Förderpreis
Den Förderpreis zum Karl-Sczuka-Preis 2023 erhält Leona Jones (* 1959) für ihr Hörstück „babblesnatch“.
Katharina Zimmerhackl erhält das Karl-Sczuka-Recherchestipendium in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut
Das Karl-Sczuka-Recherchestipendium 2023 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut geht an Katharina Zimmerhackl für ihr Hörstück „Soliloquy with Ape“.
Der Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst wird von einer unabhängigen Jury verliehen, die 89 Werke von 124 Bewerberinnen und Bewerbern aus 34 Ländern beurteilte.
Mitglieder der Jury sind in diesem Jahr Olaf Nicolai (Vorsitz), Inke Arns, Julia Cloot, Michael Grote und Thomas Meinecke. Als Beraterin der Jury ohne Stimmrecht nahm Iris Drögekamp als Leiterin des Karl-Sczuka-Preis Sekretariats an den Sitzungen teil.