Hörspiel

Gedanken über Film

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AUTOR/IN
Max Ophüls

Das Hörspiel "Gedanken über Film" steht bis 12.10.2024 zum Download bereit.

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Hörspiel verstand sich immer als offene Sendeplattform jenseits der Genres und Gattungen, war Agora für die verschiedensten Ausdrucksformen künstlerischer Arbeit. Selbst ein Vortrag, wie der einst von Max Ophüls vor der Frankfurter Industrie- und Handelskammer aus dem Jahr 1955, konnte 1956 über die Aufbrechung der Erzählstruktur, Einfügung von Geräuschen und weiteren Stimmen zu einem Gedanken- und Stimmenspiel im Radio werden, zu einer fiktionalisierten Straßenbahnfahrt, auf der Ophüls seine „Gedanken über Film“ improvisiert Revue passieren ließ. Von Station zu Station kreisten sie über Aspekte des auch handwerklichen Filmschaffens und führten schließlich zu allgemeinen Existenz-Fragen, die der Künstler für alle stellvertretend aufwirft.

Und was für den Film, der seit seiner Erfindung durch die Brüder Lumière sich privatwirtschaftlich rechnen musste, wesentlich gilt, ist für das Hörspiel nur bedingt, da es seit seinem Beginn öffentlich-rechtlich finanziert wird. Desto entschiedener gilt im Hörspiel die Frage nach der Kunst, da die Quotenvorgabe sprich der Warencharakter nur eine Simulation ist. Denn Kunst war den Herrschenden schon immer gefährlich, hinterfragt Machtansprüche.  

Und zum Ende verbleibt Ophüls voller humorvoller Selbstironie: „Film ist etwas neben der Kunst, steht als rohe Sensation tief unter der Kunst, und vereinigt sich in den glücklichsten Fällen mit Kunst. Was aber ist Kunst? Darauf weiß ich keine Antwort.... Ich danke Ihnen, dass Sie bis hierher mit mir gefahren sind.“ 

Max Ophüls

Max Ophüls, geboren 1902 in Saarbrücken als Sohn jüdischer Kaufleute, starb 1957 in Hamburg. Mit Filmen wie "Der Reigen", "Liebelei" oder "Lola Montez" hatte er sich einen Namen als einer der international bedeutenden deutschen Filmregisseure gemacht. Vor den Nazis musste er in die USA fliehen und lebte ab 1947 in Frankreich. In seinen letzten Lebens- und Schaffensjahren entdeckte er das Hörspiel und wirkte mit den Literaturadaptionen "Novelle" nach dem Text von Johann Wolfgang von Goethe und "Berta Garlan" nach dem Roman von Arthur Schnitzler, bahnbrechend auf die ästhetische Entwicklung des radiophonen Erzählens. 

Mit: Max Ophüls, Marianne Kehlau, Otto Rouvel, Friedrich Schönfelder, Heinz Stoewer, Gisela Zoch und Ulrich Lauterbach
Regie: Ulrich Lauterbach
Produktion: HR 1956

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Max Ophüls