SWR1 Sonntagmorgen

Standpunkt: Gut, dass die Frauen Fußball WM im deutschen Fernsehen läuft

Stand
AUTOR/IN
Achim Scheu

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Über Monate wurde gepokert und um Rechte verhandelt, nun herrscht endlich Gewissheit: Die Frauenfußball-WM in Australien und Neuseeland wird im öffentlich-rechtlichen Rundfunk übertragen. Das ist richtig und wichtig, meint Achim Scheu aus der SWR-Sportredaktion.

Deutschlands Frauen sind Vize-Europameisterinnen. Das Finale im Wembley Stadion war im letzten Sommer ausverkauft und: Die Einschaltquote bei der Final-Niederlage gegen England war die höchste bei einem Sportereignis im Deutschen Fernsehen 2022. Höher als bei allen WM-Spielen der Männer bei der umstrittenen WM in Katar vor Weihnachten. Da wäre es ja geradezu irrsinnig gewesen, die im Juli und August folgenden Frauen-WM nicht in die deutschen Wohnzimmer zu übertragen. Gut, dass ARD und ZDF nicht jeden Preis dafür zahlen wollten, den der zwielichtige FIFA-Präsident Gianni Infantino aufgerufen hat. Gut auch dass der Weltfußball-Verband und die EBU, zu der ARD und ZDF ja gehören, jetzt aber doch noch auf einen Nenner gekommen sind. Und gut ist die Einigung für den Sport: Der Frauenfußball erhält bei seinem wichtigsten Event zusätzliche Werbemöglichkeiten und TV-Präsenz, das steigert den geschäftlichen Wert weiter. Wichtig ist jetzt, dass die TV Anstalten, aber auch die Fans die bestimmt niedrigeren Quoten nicht mit fehlendem Interesse gleichsetzen. Durch die Zeitverschiebung nach Australien und Neuseeland finden sie Spiel der DFB-Kickerinnen am späten Vormittag statt. Das kann und wird nicht vergleichbare Einschaltquoten mit der EM im letzten Jahr geben. Die deutsche Nationalmannschaft kann nun mit zusätzlichem Rückenwind nach Down Under reisen. Die Voraussetzungen für ein Sommermärchen sind geschaffen. Die Euphorie muss das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nur noch mit Erfolgen auf dem Platz weiter anfeuern.

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Achim Scheu