1975 – SWR1 Meilensteine

Bob Dylan – "Blood On The Tracks"

Stand

Einige Kritiker bezeichnen "Blood On The Tracks" als das beste Album von Bob Dylan. Aber was genau macht diese Platte eigentlich aus und was macht sie zum Meilenstein?

In der legendären Top-500-Liste des Rolling-Stone-Magazins hat Dylans Album "Blood On The Tracks" es sogar in die Top Ten geschafft. Genauer gesagt auf Platz neun der 500 besten Alben aller Zeiten. Musikalisch kehrt Bob Dylan mit dieser Platte zurück zur Folkmusik und auch zurück zur Akustikgitarre.

Dylans Zeit vor "Blood On The Tracks"

In der Zeit vor dem Album hat Bob Dylan zu einem neuen, sehr inspirierenden Hobby gefunden. Er hat einen Malkurs belegt, der ihn sehr stark beeinflusst hat, erzählt SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach im Podcast.

Für Dylan wurde diese Malerei zu einem Schicksalshobby, denn es hat auch sein Denken und seine Sicht auf die Welt extrem verändert.

Bild aus einer Ausstellung von Bob Dylan in London.
Bob Dylan hat mit seinem "neuen" Hobby auch den Weg in die bekannten Galerien dieser Welt geschafft. 2010 wurden einige seiner Bilder im Rahmen der "Bob Dylan On Canvas" Ausstellung in der Halcyon Gallery in London präsentiert.

Bob Dylan schaut mit "Blood On The Tracks" zurück

Mit Mitte 30 hatte Bob Dylan schon unglaublich viel erlebt. "Blood On The Tracks" war schon sein 15. Studioalbum. Er hatte mit seiner Ehefrau Sarah schon vier Kinder bekommen, hatte einen schweren Motorradunfall überlebt, David Bowie hatte einen Song über ihn geschrieben und er war eng verbunden mit den Beatles. Zum einen mit John Lennon und zum anderen hatte er auch schon mit George Harrison sein "Concert for Bangladesh" gespielt und noch vieles mehr.

Und nach seiner rockigen Phase und seiner Pause holt Bob Dylan mit diesem Album die Folkgitarre wieder hervor und schaut auf sein Leben zurück, erklärt SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius.

Er schaut mit diesem Album auf seine Wurzeln [...] und das macht für mich diesen Meilenstein aus. Diese Lebensphase und dieses Zurückblicken auf das eigene Werk.

Bob Dylan beim LiveAid Konzert 1985 in Philadelphia, zehn Jahre nach seinem Album "Blood On The Tracks".
Bob Dylan beim LiveAid Konzert 1985 in Philadelphia, zehn Jahre nach seinem Album "Blood On The Tracks".

Die zwei Gesichter von Bob Dylan

In der Öffentlichkeit und bei Interviews ist Bob Dylan ein, sagen wir, spezieller Zeitgenosse. Konkrete Antworten von Dylan zu bekommen ist eine schwierige Angelegenheit. In Interviews formuliert er meistens philosophisch und nur wage, zeigt sich persönlich eher zugeknöpft und sonderbar.

Im Kreise seiner Band und Mitmusiker ist das ganz anders, erklärt SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach im Podcast. Auch "der große Maestro" hat sich von seinen Bandleuten inspirieren lassen, war sehr offen und selbst auch neugierig. Er wollte die Menschen richtig kennenlernen, mit denen er an "Blood On The Tracks" gearbeitet hat.

Das ist auch der Unterschied von Dylan als Privatmensch und Dylan, wie wir ihn aus den Medien kennen. Er muss seinen Musikern gegenüber sehr zugewandt gewesen sein. [...] Er kam nicht ins Studio und sagte: "So machen wir das, ich bin der große Bob Dylan.

Bob Dylan - Tangled Up In Blue (Official HD Video)

Das Vermächtnis von "Blood On The Tracks"

Was dieses Album so besonders macht, ist, dass es "ein Dylan Album ist und ein Dylan Album bleibt", so beschreibt es SWR1 Musikredakteur Benjamin Brendebach. Gemeint ist damit, dass dieses Album wirklich großartige Songs hat, die nie wirklich zu offiziellen Chart-Hits geworden sind, weder in der Version von Bob Dylan selbst noch als eine der zahlreichen Coverversionen.

Die (Songs) wurden von keinem anderen jemals so gut aufgenommen, wie er (Bob Dylan) sie dort aufgenommen hat.

Shownotes

Über diese Songs vom Album "Blood On The Tracks" wird im Podcast gesprochen

  • (09:48) – "Tangled Up In Blue"
  • (30:31) – "Simple Twist Of Fate"
  • (43:25) – "Idiot Wind"
  • (50:50) – "Lily, Rosemary And The Jack Of Hearts"
  • (58:38) – "Shelter From The Storm"

Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

  • (26:17) – "Tangled Up In Blue" von Hootie & The Blowfish

1982 – SWR1 Meilensteine Iron Maiden – "The Number Of The Beast"

"The Number Of The Beast" von Iron Maiden ist eines DER Alben der "New Wave of British Heavy Metal". Wir haben mit Metalfan und Journalist Christof Leim über die Platte gesprochen.

1980 – SWR1 Meilensteine Judas Priest – "British Steel"

Mit ihrem Album "British Steel" haben Judas Priest 1980 nicht nur ein Meisterwerk abgeliefert, sondern auch die "New Wave of British Heavy Metal" deutlich vorangetrieben.

2005 – SWR1 Meilensteine Wir sind Helden – "Von hier an blind"

"Von hier an blind" ist das zweite Album der Band Wir sind Helden. Es erschien am 4. April 2005 und landete ein paar Tage später schon auf Platz eins der deutschen Albumcharts.

Stand
Moderator/in
Frank König
Redakteur/in
Katharina Heinius
Benjamin Brendebach
Onlinefassung
Patrick Schütz