Benedikt Doll beendet nach zwölf Jahren seine sportliche Karriere. Nach dem Massenstart am heutigen Abend im kanadischen Canmore ist Schluss im Weltcup-Zirkus. Als heimlicher Kapitän des Teams wird er schwer zu ersetzen sein, doch in Zukunft hat vor allem seine Familie höchste Priorität.
Zwei Medaillen bei Olympia, sechs bei Weltmeisterschaften, sieben Weltcup-Siege – Benedikt Doll gehört zu den erfolgreichsten deutschen Biathleten der vergangenen Jahre. Was er letzte Saison schon überlegte, wird nun wahr. Doll macht hinter das Kapitel Biathlon einen Hacken wie er am 23.02.2024 verkündete. “Die Entscheidung fiel mir relativ einfach“, sagte er in einem Video auf Instagram.
Vom Langlauf zum Biathlon
Der 33-jährige stammt aus einer echten Sportfamilie. Sein Vater Charly ist ehemaliger Langstreckenläufer und auch seine Schwester Stefanie läuft leidenschaftlich gern Marathon. Das Talent für Ausdauersport wurde ihm also in die Wiege gelegt. Im Alter von sieben Jahren ist er aus dem Langlauf auf die Notschrei-Loipe in Todtnau zum Biathlon gewechselt, wo er zur Schulzeit seine ersten Rennen gewann.
Nach dem Realschulabschluss ging es für Doll nach Furtwangen aufs Skiinternat, 2009 folgte das Abitur. Seitdem ist der Schwarzwälder, wie viele andere Athleten, Sportsoldat in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Sein im Jahr 2011 begonnenes sportbegleitendes Studium im Bereich Marketing und Vertrieb-Wirtschaftsingenieurwesen konnte er 2020 mit dem Bachelor of Science erfolgreich abschließen.
Am 16. März 2012 war es dann so weit – Benedikt Doll gab mit Platz 32 beim Sprint in Chanty-Mansijsk (Russland) sein Weltcup-Debüt.
Die goldene Generation ist Geschichte
Neben Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schempp kehrt nun auch Benedikt Doll dem Biathlonsport den Rücken. Neben zahlreichen Podestplätzen konnten sie sich alle in einer Einzel-Disziplin zum Weltmeister küren. Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang holten sie in dieser Konstellation sogar die Bronzemedaille in der Männer-Staffel.
Doll organisierte viel, kümmerte sich und ist so zu einer verlässlichen und großen Stütze geworden. Als Führungsfigur trug er viel Verantwortung und spielte für den Zusammenhalt eine wichtige Rolle. “Ich glaube schon, dass die Mannschaft das jetzt erst mal merken wird, dass Benni nicht mehr da ist“, sagte Schempp (35) in der ARD-Dokumentation “Benedikt Doll - der letzte Weltmeister“.