Der deutsche Degen-Fechter Marco Brinkmann

Fechten | Weltcup

Deutsche Degen-Fechter kämpfen in Heidenheim um Olympia

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Michael Richmann

Die deutschen Degen-Spezialisten wollen in Heidenheim wichtige Punkte für Olympia sammeln. Russische und belarussische Athleten bleiben außen vor - obwohl sie hätten kommen dürfen.

Heidenheim ist stolz auf seinen Fecht-Weltcup. "Wir sind so etwas wie Wimbledon", schwärmt Matthias Henkelmann. Wenn von Donnerstag bis Samstag die angemeldeten 352 Athleten den Degen schwingen, erwartet der stellvertretende Abteilungsleiter der Heidenheimer Fechter täglich zwischen 600 und 700 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Karl-Rau-Halle. "Ich erwarte auf jeden Fall ein Volksfest, denn wir haben hier mehr als 70 Nationen. Das ist einmalig in der Welt", sagte Henkelmann am Mittwoch im Interview mit SWR Sport.

Zudem freue er sich auf den Franzosen Yannick Borel. "Das ist für mich in den letzten zehn Jahren einfach der Top-Fechter. Er war verletzt, ist wieder zurückgekommen. Auf den freue ich mich." Zudem stehen der Schweizer Max Heinzer, "der einen ganz ausgeprägten Stil hat und auch immer wahnsinnig die Zuschauer animiert" sowie der Israeli Yuval Freilich bei Henkelmann ganz hoch im Kurs.

Der französische Fechter Yannick Borel tritt bei den Heidenheimer Fechtertagen an.
Der französische Fechter Yannick Borel tritt bei den Heidenheimer Fechtertagen an.

Deutschland kämpft um die Olympia-Qualifikation

Für die deutschen Fechter geht es in Heidenheim um die Olympia-Qualifikation. "Wenn sie unter die letzten vier kommen, ist die Tür offen für Olympia." Henkelmann ist optimistisch: "Die können es schaffen. Aber das abhängig von der Tagesform und es ist so emotional. Da entscheiden manchmal ein, zwei Treffer den gesamten Mannschaftswettbewerb." Die ärgsten Konkurrenten sind die Schweiz, Tschechien, Spanien und Ungarn - "eine ganz, ganz enge Konstellation", meinte Henkelmann.

Die Konkurrenz aus Russland und Belarus wird in Heidenheim fehlen. Zwar hat der Welt-Fechtverband (FIE für Fédération Internationale d'Escrime) die Empfehlung des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC) übernommen und ist bereit, russische und belarussische Athletinnen und Athleten zuzulassen, so lange sie ohne Flagge starten, nicht zur Armee gehören oder den russischen Krieg gegen die Ukraine öffentlich unterstützen. Die Athleten hatten jedoch kein Interesse an dem Turnier in Heidenheim. "Warum die jetzt nicht kommen, wissen wir nicht", sagte Henkelmann. Er bedauert das auf Fehlen der russischen und belarussischen Fechter: "Der Sport soll im Vordergrund stehen. Ich finde es schade, dass von denen keiner da ist."

Ukrainische Fechter dürften erleichtert sein

Henkelmann schaut etwas wehmütig in die Geschichte des 70-jährigen Fechtturniers und erinnert sich an glanzvolle Auftritte sowjetischer Fechter in den 1950er und -60er Jahren in Heidenheim: "Das fand ich eigentlich ganz toll, weil Sport immer wieder verbindet. Und vielleicht kann man da auch mal wieder Brücken schlagen." Die Teilnahme russischer und belarussischer Athletinnen war bereits häufiger Streit-Thema im deutschen Fechtsport. So hat der Deutsche Fechterbund (DFeB) im vergangenen Jahr den Fecht-Weltcup in Tauberbischofsheim aus Solidarität mit der Ukraine abgesagt.

Die zwölf ukrainischen Fechter, die auf den Heidenheimer Fechtertagen den Degen schwingen wollen, werden hingegen froh sein, zum zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns am Samstag nicht auf Repräsentanten des Landes zu treffen, das ihre Heimat überfallen hat und seit zwei Jahren mit Krieg überzieht. Weil die Veranstalter Sport und Politik strikt trennen wollen, sei am Jahrestag auch keine Gedenkminute geplant.

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Michael Richmann

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