Waldemar Anton, Abwehrchef des VfB Stuttgart

Fußball | Bundesliga

"Trainertraum" Waldemar Anton: Mehr als nur Abwehrchef beim VfB Stuttgart

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dpa
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Johann Schicklinski

Stark, robust und mannschaftsdienlich: Kapitän Waldemar Anton ist beim VfB Stuttgart mittlerweile ein absoluter Leistungsträger - und hat großen Anteil am Höhenflug der Schwaben.

Natürlich stand auch in den vergangenen Tagen wieder der Toptorjäger Serhou Guirassy im Mittelpunkt. Nach dreiwöchiger Verletzungspause spät eingewechselt, per Foulelfmeter für den 2:1-Siegtreffer gegen Borussia Dortmund gesorgt - und dann von den Fußballfans gefeiert. Guirassy ist gerade Kult beim VfB Stuttgart.

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß: "Einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga"

Über Waldemar Anton kann man das nicht unbedingt sagen. Und doch ist auch der Kapitän und Abwehrchef ein maßgeblicher Faktor für den Höhenflug des Bundesliga-Dritten in dieser Saison.  Schnell, zweikampf- und kopfballstark Der 27-Jährige sei "unermüdlich, ein Top-Profi, diszipliniert. Er gibt immer 100 Prozent. Das ist wirklich unglaublich", hatte ihn sein Trainer Sebastian Hoeneß schon vor Wochen gelobt.

Und Anton bestätigt die Einschätzung immer wieder von Neuem. Er ist schnell, zweikampf- und kopfballstark - und einer, der mit seiner Einstellung und positiven Aggressivität den Mitspielern den Weg zeigt.

Die fünftbeste Defensive der Liga

Auch wenn Anton vor allem in Dan-Axel Zagadou und Hiroki Ito gute Nebenleute hat: Der in Hannover aufgewachsene Innenverteidiger, der wie gegen Dortmund auch auf der rechten Seite spielen kann, trägt entscheidend dazu bei, dass der VfB nach elf Spieltagen mit 14 Gegentoren die fünftbeste Defensive der Liga stellt. Auch wenn er mit seiner nüchternen Spielweise nicht so für Aufsehen sorgt wie der filigrane Guirassy oder der trickreiche Neu-Nationalspieler Chris Führich.

Die Frage nach der Nationalelf

Das ändert nichts daran, dass in den vergangenen Wochen die Frage aufkam, ob Anton auch einer für die Nationalmannschaft sei. Schließlich war deren Abwehr zuletzt alles andere als stabil. Doch Bundestrainer Julian Nagelsmann berief ihn auch für die anstehenden Länderspiele am Samstag gegen die Türkei und drei Tage später in Österreich nicht.

Waldemar Anton macht sich "gar nicht verrückt"

Anton, der im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern als Spätaussiedler aus Usbekistan nach Deutschland kam, nimmt es bisher gelassen. "Ich mache mich da gar nicht verrückt", sagte er nach dem Dortmund-Spiel. "Wenn es am Ende reicht und der Bundestrainer überzeugt ist, ist es schön. Und wenn nicht, ist es eben so." 

Wobei gerade die Partie gegen die Borussia zeigte, dass der U21-Europameister von 2017 mittlerweile auch offensiv Akzente setzen kann. Vor dem ersten, von Führich verschossenen Elfmeter, spielte Anton einen glänzenden Pass auf Deniz Undav, der dann von BVB-Torwart Gregor Kobel gefoult wurde. Vor dem zweiten Strafstoß, den Guirassy verwandelte, hatte der Kapitän einen Dortmunder Angriff vor dem eigenen Strafraum unterbrochen. Und bei einem Kopfball wäre Anton zuvor fast selbst das 2:1 gelungen.

"Ein Traum für jeden Trainer"

Während die Stuttgarter Verantwortlichen das Saisonziel Klassenverbleib nach den Abstiegskämpfen der Vorjahre (noch) nicht ändern wollen, hat sich Anton nun ein Stückchen vorgewagt. "Wir haben uns oben festgesetzt vor der Länderspielpause, das wollten wir erreichen", sagte er. Doch es sei wichtig, "dass wir bodenständig bleiben, ruhig bleiben, weiter arbeiten. Es gibt viele Sachen, an denen wir noch arbeiten müssen."

Vielleicht ist es diese Mischung aus einer starken Offensive mit einem herausragenden Mittelstürmer Guirassy und einer stabilen Abwehr, zusammengehalten vom eher sachlich auftretenden Teamplayer Anton, die den VfB tatsächlich zu einem Kandidaten für die Europapokal-Plätze machen könnte. Mit seinem gesamten Auftreten sei Anton "ein Traum für jeden Trainer", sagte Coach Hoeneß schon Ende September. Sollte auch die gesamte Saison am Ende traumhaft werden, hätte das sicher auch mit dem Abwehrchef zu tun.

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