Kevin Schade ist derzeit in aller Munde. Bei der deutschen U21 feierte der 19-jährige Offensivspieler vom SC Freiburg letzte Woche gegen Israel (3:2) sein Debüt, das er sogleich mit einem Treffer krönte. In seinem zweiten Länderspiel gegen Ungarn traf er beim deutschen 5:1-Erfolg sogar doppelt. In Freiburg ist man ohnehin begeistert vom Youngster, nachdem er am zweiten Spieltag der neuen Saison gegen den Favoriten Borussia Dortmund sein Bundesligadebüt feierte und sofort durch seine Unbekümmertheit und seine Frechheit bestach. Wer ist dieser Mann mit der Nummer 20 bei den Breisgauern? SWR Sport hat sich auf Spurensuche begeben.
Kein Fußball-Bezug als kleines Kind
Schade wurde in Potsdam geboren, in einem Fußballcamp in der Stadt schnürte er mit sieben Jahren erstmalig die Fußballschuhe. Matthias Boron, Nachwuchsleiter des Potsdamer Clubs SV Babelsberg 03, erinnert sich: "Er hatte vorher gar keinen Fußball-Bezug. Doch im Camp ist er unheimlich aufgefallen. Wir haben ihn dann mit eingegliedert."
Ein Spieler mit vielen Qualitäten
Kevin Schade stach bei seinem Heimatklub mit seiner starken Koordinationsfähigkeit und guten Auffassungsgabe schnell heraus. Sein Talent war bereits früh erkennbar: "Er ist ein unheimliches Bewegungstalent, ein unheimlich aufgeschlossener Junge und lernwillig. Eigentlich war relativ schnell klar, dass wir ihn hier nicht lange halten können, weil er zu viele gute Eigenschaften hat, die für andere Vereine interessant sind", erklärt Matthias Boron gegenüber SWR Sport. Trotz seiner außergewöhnlichen sportlichen Qualität und viel Lob sei Kevin Schade für Bodenständigkeit und eine hohe Selbstreflexion bekannt. Er gehöre nicht zu denen, die sich ständig in den Vordergrund spielen möchten. Seine Heimat spiele für ihn eine große Rolle. In seiner Freizeit schaue er sich Spiele seines Jugendvereins an, schwärmt Boron.
Im Halb-Profibereich bereits erfolgreich
Nach starken Leistungen bei Energie Cottbus, der zweiten Station seiner Karriere, wurde der SC Freiburg auf das junge Talent aufmerksam und holte ihn 2018 in die U19. Parallel zu den Einsätzen im Verein feierte Schade mit 17 Jahren auch sein Debüt für die U18 der deutschen Nationalmannschaft. Kevin Schade überzeugte und spielte sich immer weiter in Richtung Profi-Bereich. Mit Freiburg II wurde er in der Saison 2020/2021 Regionalliga Südwest-Meister und verhalf mit starken Auftritten zum Aufstieg in die 3. Liga. Zur neuen Saison nominierte ihn Cheftrainer Christian Streich für den Profi-Kader und nutzte direkt die Gelegenheit im ersten Spiel, um seine Qualitäten zu präsentieren.
Ein gelungenes Profi-Debüt mit viel Lob
Seine große Chance bekam Kevin Schade dann gegen den BVB, als Streich in der 71. Minute Roland Sallai vom Feld nahm und den Youngster brachte. Schade sorgte mit einer gewissen Frechheit für neue Dynamik innerhalb der Dortmunder Hälfte. Auch in den übrigens acht Bundesliga-Spielen (beim 3:1 gegen Greuther Fürth stand er sogar in der Startelf) konnte er Trainer Christian Streich und Sportdirektor Jochen Saier überzeugen. Zur Belohnung gab es Ende November einen neuen Vertrag.
Trainer Streich ist voll des Lobes über seinen neuen Schützling: "Ein selbstbewusster, junger Kerl. Er ist sehr sprungstark und hat ein richtig gutes Kopfballspiel. Und jetzt müssen Spiele kommen, ob in der 3. Liga oder ab und zu bei uns. Da hatte er ja jetzt schon Einsätze - das ist toll. Er ist talentiert und hat diese Waffe - Schnelligkeit. Ich bin zufrieden".
Die Unbekümmertheit behalten
Kevin Schade zeichnet neben seinen fußballerischen und sozialen Qualitäten eine gewisse Lockerheit und Unbekümmertheit aus. Diese soll er, wenn es nach Matthias Boron geht, im Profigeschäft behalten: "Die hilft ihm einfach", sagt der Nachwuchsleiter des SV Babelsberg 03.
Schade bringt viel mit, um sich auf der Bundesliga-Bühne zu beweisen - und mittlerweile auch auf der internationalen Ebene. Er hat seine ersten Duftmarken gesetzt - jetzt gilt es, weiterhin stark zu performen und sich in die Herzen der Fans zu spielen.