Brajan Gruda vom 1. FSV Mainz 05

Fußball | Bundesliga

Brajan Gruda - ein Versprechen für die Zukunft von Mainz 05

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AUTOR/IN
Johann Schicklinski

Brajan Gruda ist einer der wenigen Lichtblicke in der bisherigen Saison des 1. FSV Mainz 05. Der Youngster gibt der Mannschaft bereits jetzt sehr viel - und er ist ein Versprechen für die Zukunft.

Erst das Traumtor, dann die Tränen: Als Brajan Gruda gegen Borussia Mönchengladbach nach einer kurzen Ecke von Edimilson Fernandes den Ball bekam, nahm er ihn an, lief noch ein paar Schritte und zog mit links aus gut zwanzig Metern ab - die Kugel schlug im rechten Winkel des gegnerischen Tores ein. Ein absolut unhaltbares Geschoss des 19-Jährigen, den danach die Emotionen übermannten. Der Youngster schlug die Hände vors Gesicht, als könne er nicht glauben, was da gerade passiert war. "Mir sind sogar ein paar Freudentränen gekommen - es war unbeschreiblich", gab Gruda nach der Partie zu Protokoll.

Mit seinem Treffer in der 24. Minute holte Gruda die bis dahin deutlich unterlegenen 05er zurück ins Spiel. Die Rheinhessen konnten von Glück reden, dass nur Florian Neuhaus (22.) für Gladbach getroffen hatte. Die Borussen waren mit enormen Elan gestartet, Mainz reagierte in der Anfangsphase nur, statt zu agieren.

Gruda zieht den Fohlen den Zahn

Doch Gruda zog den Fohlen mit seinem Tor den Zahn - fortan entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, in der die 05er sogar vom ersten Saisonsieg träumen durften. Aymen Barkok (75.) hatte die Gäste in Front gebracht, ehe Borussia Mönchengladbach durch den eingewechselten Joe Scally (88.) die Träume der kriselnden Mainzer vom ersehnten Befreiungsschlag jäh platzen ließ und den 2:2-Endstand erzielte.

Hinterher ärgerte man sich bei Mainz 05 über den verpassten Befreiungsschlag, war sich aber einig, dass das Remis ein Schritt in die richtige Richtung war. Und Gruda hatte daran einen großen Anteil. Der 19-Jährige bringt ein frisches, ein anarchisches, ein kreatives Element ins Spiel der 05er ein.

Bo Svensson: "Gibt einen Grund, warum er von Anfang an gespielt hat"

Das sieht auch Trainer Bo Svensson so. "Es gibt einen Grund, warum er von Anfang an gespielt hat. Und zwar weil er mutig ist und die nötige Qualität mitbringt", sagte der dänische Coach über Gruda, bei dem er auch noch viel Verbesserungspotenzial sieht. "Er hat ein super Tor gemacht, aber einige Situationen hätte er besser lösen können. Er muss aus den Situationen lernen, die er nicht so gut gelöst hat."

Dass ein erst seit Mai 19-Jähriger, der seine ersten Schritte bei den Profis geht, Luft nach oben hat, ist normal. Gruda hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Er kam 2018 vom Karlsruher SC zu Mainz 05, er wurde im Frühjahr mit der A-Jugend sensationell Deutscher Meister und schaffte es durch seine Leistungen bis in den Kader der deutschen U21-Nationalmannschaft. Mittlerweile lief der Offensivspieler acht Mal in der Bundesliga für Mainz 05 auf, davon sechs Mal an den ersten sieben Spieltagen der neuen Saison. Er wird immer wichtiger für die Rheinhessen.

Silvan Widmer: "Gruda kann den Unterschied ausmachen"

Über diese Entwicklung freut sich auch der Mainzer Kapitän Silvan Widmer. "Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Er ist sehr kreativ und ich glaube, dass man ihm nicht zu viele taktische Vorgaben auf dem Platz geben sollte, er sollte sich bestmöglich selbst zum Ausdruck bringen", sagte Widmer im Gespräch mit SWR Sport. "Ich hoffe, dass er sich seine Unbekümmertheit noch für viele Jahre beibehalten kann."

Gruda ist also auf einem guten Weg - und schon wichtig für Mainz 05. In drei der letzten vier Spiele stand das Top-Talent in der Startelf - allerdings war immer vorzeitig Schluss, so in Gladbach nach 70 Minuten. Krämpfe machten ihm zu schaffen. "Er muss jetzt dranbleiben, damit er auch mal länger spielen kann", sagte Svensson zu den athletischen Defiziten des Youngsters.

Und auch Widmer meinte: "Er kann noch viel mehr aus sich und seinen Möglichkeiten herausholen - und wir werden ihn dabei unterstützen." Damit Gruda in Zukunft noch wichtiger für Mainz 05 wird.

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Johann Schicklinski