Am Samstag bestreitet Marc Schnatterer sein Abschiedsspiel in Heidenheim. Vor der Partie hat SWR Sport mit seinem Kumpel Arne Feick gesprochen.

Marc Schnatterer vor Abschiedsspiel

Arne Feick über Marc Schnatterer: "Ich dachte, er wird direkt Bürgermeister von Heidenheim"

Stand
INTERVIEW
Andreas Köstler

Marc Schnatterer ist die Heidenheimer Ikone, Rekordtorschütze und langjähriger Kapitän des FCH. Im Mai beendete der 37-Jährige seine Karriere in Mannheim, wo er zuletzt für den Waldhof kickte. Vor seinem Abschiedsspiel am Samstag hat SWR Sport mit seinem ehemaligen Mitspieler, Zimmergenossen und Kumpel Arne Feick gesprochen.

SWR Sport: Marc Schnatterers letztes Spiel für den FCH fiel in die Corona-Zeit. Fand also unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Was bedeutet es, dass der Abschied am Samstag offiziell nachgeholt wird?  

Arne Feick: Das ist einfach nur absolut verdient und im Endeffekt eine wirklich coole Sache. Mir fällt eigentlich gar kein anderer Spieler ein, der sowas für einen Verein geleistet hat. Thomas Müller vielleicht für den FC Bayern. Aber beim 1. FC Heidenheim wird es mit Sicherheit richtig lange keinen geben, der so etwas Nachhaltiges geleistet hat. 

Wie war es, ihn als Kollegen zu haben? 

Marc war immer einer, der sein Ego hintenanstellen konnte. Und trotzdem war er derjenige, der in ganz, ganz vielen entscheidenden Situationen einfach den Karren aus dem Dreck gezogen hat. Er war auf dem Platz außergewöhnlich gut. Also das ist auch dieses Wahnsinnige. Man hat ja immer gesagt, er wäre der beste Spieler, der nie Bundesliga gespielt hat. 

Weil er dem 1.FC Heidenheim treu geblieben ist?  

Er ist als Mensch einfach so, dass ihm das, was er hat, viel bedeutet. Wir haben da auch häufig in den Transferperioden darüber gesprochen. Das, was er an Loyalität und Treue auch gegenüber dem Verein und vielleicht auch gegenüber sich selbst und seinen Mitstreitern an den Tag gelegt hat. Das ist das Größte, glaube ich, was ihn auszeichnet. 

Was hat ihn denn sonst noch als Spieler ausgezeichnet? 

Als ich kam, dachte ich, der hat nie irgendwas, der spielt immer, trainiert immer, der ist sich für keinen Weg zu schade. Er ist ein unglaubliches Vorbild. Er hat immer sehr auf sich geachtet, der hat gefühlt kein Spiel verpasst. Und die Zahlen, die er Jahr für Jahr geliefert hat. Ich weiß gar nicht, ob es das ein zweites Mal gibt. Vor allem so lange hintereinander. Da sind wir wieder bei der Treue. Wenn du 20 Scorer-Punkte in der zweiten Liga machst und das fünf Jahre hintereinander. Wenn dann ein besseres Angebot kommt, dann ist das alles andere als selbstverständlich, da zu bleiben. Den Spieler muss man erstmal finden. Ich hätte ihm die Bundesliga rein sportlich absolut zugetraut. Umso bitterer war natürlich damals der verpasste Aufstieg in der Relegation im ersten Corona-Jahr. 

Ihr habt über Jahre das Zimmer geteilt, da lernt man sich doch relativ intensiv kennen und lernt auch viel über die Macken des anderen. Welche hat er denn? Außer dass er vor dem Spiel immer zuerst den rechten Schienbeinschoner anzieht. 

Wir sind da insgesamt super klargekommen. Aber ein Thema war immer, dass er als riesen Serienfan im Bett immer auf dem Tablet ewig geschaut hat. Gefühlt ist er zwischendurch dreimal eingeschlafen, hat aber immer bis ultimo geschaut. Ich war da gerade frisch Vater geworden und hatte mich drauf gefreut, am Wochenende etwas Schlaf nachzuholen (lacht). Aber wir haben uns super arrangiert. Ich wollte, dass er sich wohlfühlt, er war ja der, der die Tore gemacht hat, also habe ich das gerne ertragen, damit er sich am nächsten Tag auch gut fühlt und uns die Punkte holt. 

Hat er sich verändert? 

Witzige Geschichte. Er hatte eine absolute Hundephobie. Also wirklich, ich habe selten jemanden gesehen, der so tierische Angst vor Hunden hatte. Wenn wir irgendwo beim Auswärtsspiel waren und spazieren gegangen sind und ein Hund kam, hat er die Straßenseite gewechselt. Dann kam seine jetzige Frau und die hatte einen Labrador im Schlepptau, also jetzt auch kein kleiner Hund und mittlerweile ist er der beste Hunde-Papa, den es gibt. 

Jetzt ist er zurück in Heidenheim, nachdem er noch zwei Jahre bei Waldhof Mannheim in der 3. Liga gespielt hat. Er hat die Trainer B-Lizenz gemacht und schnuppert jetzt, quasi als Co-Trainer, in den Trainerjob rein. Können sie sich ihn in der Coaching-Zone vorstellen?  

Ich dachte, er wird direkt Bürgermeister von Heidenheim (lacht laut).Zumindest haben wir ihn damit immer aufgezogen. Im Ernst. Zunächst mal macht es absolut Sinn, dass er zurück nach Heidenheim gegangen ist. Mehr Identifikation kannst du dir eigentlich nicht reinholen, das ist eine absolute Win-Win-Situation. Jetzt will er erst mal als U-19 Trainer Erfahrungen sammeln, das ist absolut gut so. Es muss Spaß machen und den Eindruck habe ich. Grundsätzlich wäre für mich auch vorstellbar gewesen, dass er in den Managementbereich oder in Richtung Geschäftsstelle geht. 

Auf was freuen sie sich beim Wiedersehen am Samstag? 

Auf ein cooles Spiel mit vielen alten Freunden und viel Spaß mit Schnatti. 

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Andreas Köstler