Heidenheims Jan-Niklas Beste und sein Debüt im Nationalteam (Foto: IMAGO, Imago)

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Heidenheims Beste vor dem Debüt im Nationalteam: "Wahnsinn, davon träumt man schon als Kind"

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Kersten Eichhorn

In dieser Woche wurde Jan-Niklas Beste vom 1. FC Heidenheim von Bundestrainer Julian Nagelsmann erstmals ins deutsche Nationalteam berufen. Nach dem 1:1 in der Bundesliga gegen Mönchengladbach hat SWR Sport mit ihm gesprochen.

Letzte Woche wollte er noch nicht daran glauben. Diese Woche war er dann plötzlich da, der Anruf von Julian Nagelsmann . "Nein, mit dem Anruf habe ich nicht gerechnet", schüttelte Jan-Niklas Beste nach dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach im Gespräch mit SWR Sport den Kopf, "ich freue mich riesig auf die Nationalmannschaft und die Chance und bin natürlich gespannt, was mich dort erwartet".

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"Es ist der Wahnsinn"

Auch in den Tagen nach dem aufregenden Gespräch mit Nagelsmann kann es der Heidenheimer "noch immer nicht richtig realisieren. Es ist der Wahnsinn. Ich war überschüttet mit Gefühlen", lässt Beste einen Blick in sein Seelenleben zu, als er den Anruf des Bundestrainers spätabends entgegengenommen hatte, "damit ist etwas in Erfüllung gegangen, wovon man schon als Kind träumt". Die Erinnerungen gehen bei ihm spontan zurück ins Jahr 2006, an die famose Heim-WM in Deutschland, als Jan-Niklas Beste als Jugendlicher mit Schwarz-Rot-Gold auf den Wangen mit dem deutschen Team mitgefiebert hatte.

Privat der Ruhige, auf dem Rasen der Draufgänger

Privat, sagt Beste, "bin ich eher der Familienmensch und ein ruhiger Typ, brauche keine Kameras". Auf dem Spielfeld sieht das ganz anders aus. Der frühere Dortmunder und Bremer gilt als ehrgeizig, kampfstark, laufstark, schnell und aggressiv. Sein wilder Bart passt bestens zu diesem Spielerprofil. Mit Ball am linken Zauberfuß allerdings wird Beste ganz filigran. Der Heidenheimer gilt aktuell als bester Standard-Spezialist der Bundesliga. Seine Freistöße und Eckbälle gelten als die gefährlichsten im Fußball-Oberhaus.

Sieben Tore schoss er bislang selbst, zu zehn Treffern leistete er direkte Vorarbeit. Eine Augenweide seine beiden Freistoß-Volltreffer zu beginn der Saison, eines davon wurde sogar zum "Tor des Monats" im August in der ARD-Sportschau ausgezeichnet. "Ich will keinem aus der Nationalmannschaft zu nahe treten, aber die Standards, die er schlägt, können der Nationalmannschaft helfen", sagt Teamkollege Norman Theuerkauf. "Ich hoffe, dass er genauso unbekümmert Fußball spielt wie bei uns."

Der erste Heidenheimer im deutschen Nationalteam

Beste ist der erste Kicker des 1. FC Heidenheim, der zum deutschen Nationalteam eingeladen wurde. Vor ihm hatte lediglich Lenny Maloney den Sprung ins Team der USA geschafft. Es ist ein nächster sportlicher Höhepunkt in einer bislang überraschend erfolgreichen ersten Bundesliga-Saison mit dem kleinen Klub aus dem Brenztal. Und er könnte noch getoppt werden, sollte Beste am nächsten Samstag in Frankreich oder drei Tage später gegen die Niederlande tatsächlich bei Julian Nagelsmann zum Einsatz kommen.

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Beste ist der Allrounder auf links

"Ich kann auf der linken Seite alles spielen", lässt sich Beste vor seiner Abreise am Montag zum DFB nach Frankfurt nicht auf eine bestimmte Position festlegen, "ich werde alles raushauen was ich habe". Aber bloß kein Überehrgeiz, das hat ihm auch Nagelsmann bei seinem Anruf mit auf den Weg gegeben: "Ich soll völlig befreit zum Nationalteam kommen und mir keinen Druck machen", plaudert Beste aus dem Nähkästchen und dem Gespräch mit dem Bundestrainer, "er meinte, ich hätte die Nominierung verdient und solle mich einfach freuen."

Erstaunlich ist der ransante Aufstieg und Werdegang des ehemaligen Dortmunders und Bremers allemal. Vor zwei Jahren noch in der 2. Liga bei Jahn Regensburg unterwegs, startete der Wunsch-Neuzugang von Heidenheims Trainer Frank Schmidt beim FCH mit vollem Tempo durch. Schon in der Aufstiegssaison zur Bundesliga avancierte der 25-Jährige zu einem der Top-Leistungsträger auf dem Schlossberg. Im Oberhaus kam der nächste Leistungssprung, der ihn jetzt ins Nationalteam beförderte.

Der Bart bleibt dran

Übrigens, der markante Bart kommt auch nach der Nominierung für die Nationalmannschaft nicht ab, wie es der eine oder andere FCH-Fan bereits gefordert hatte: "Das ist inzwischen mein Markenzeichen", lacht Jan-Niklas Beste im Gespräch mit SWR Sport, "außerdem spielt mein kleiner Sohn gerne damit. Ohne den Bart würde er mich vermutlich gar nicht erkennen...".

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Kersten Eichhorn