Unser Haus aus Stroh

Stand
Ein Film von
Feline Gerhardt (Redaktion)
Matthias Wölbing (Schnitt)
Cécilia Marchat (Ton)
Mirjam Michutta (Kamera)
Katharina Kraft (Kamera)

Das Haus von Susanne und Tilman ist aus Stroh gebaut. Hunderte Strohballen verbergen sich in den Außenwänden. Zu sehen ist davon mittlerweile nichts mehr, denn ein dicker Lehmputz bedeckt das Stroh.

Eines er ersten Strohballenhäuser in Deutschland

Von 2008 bis 2009 bauten Tilman Schäberle und Susanne Körner im Odenwald ihr Strohballen-Wohnhaus. Damals gehörten sie zu den Pionieren dieser Bauart. Da Stroh eine nachwachsende Ressource ist und Strohballen in der Landwirtschaft oft als Nebenprodukt entstehen, benötigen sie so gut wie keinen zusätzlichen Herstellungsaufwand. Dies macht sie zu einem preiswerten, energieeffizienten und nachhaltigen Baustoff. Der Baupreis für ein Strohhaus ist damit nicht höher als der eines herkömmlichen Wohnhauses und Stroh dämmt hervorragend.

Strohballen: energieeffizient, nachhaltig und preiswert

Für Tilmanns und Susannes Haus wurden rund 700 Strohballen aus der Region verbaut. Die beiden waren sogar selbst bei der Weizenernte für ihre Strohballen mit dabei. Gerade mal einen Euro haben sie damals pro Strohballen bezahlt. Die ein Meter langen Strohballen wurden in eine Holzständerkonstruktion eingebaut, verpresst und anschließend mit Lehm- und Kalkputz verputzt. Heute lassen nur noch kleinere Unebenheiten an den Außenwänden erahnen, mit welchen Materialien hier gearbeitet wurde. Die Strohballen sorgen für die komplette Wärmedämmung des Hauses, die tatsächlich 100 Jahre halten soll. Der Lehm für den Innenputz wurde lokal aus einer Lehmgrube in Reinheim gewonnen und trägt zu einem sehr guten Raumklima bei.

Nachhaltig und ökologisch bauen

Neben Stroh und Lehm verwendeten Susanne und Tilmann auch ansonsten vor allem ökologische Baumaterialien: Glasschaumschotter für die Fußbodendämmung des Kellergeschosses, Holzbalkendecken, Holz für die Tragkonstruktion, Hanf für die Befüllung der Innenwände, Holzweichfaserplatten als Putzträger und eine recyclebare Unterspannbahn für das Dach. Die Brennbarkeit wird in die Feuerwiderstandsklasse F30 eingeteilt. Das bedeutet, dass eine Wand mindestens 30 Minuten brennen kann, ohne dass sie wesentliche Funktionseigenschaften verliert. Die Gesamtfläche Hauses erstreckt sich über 260 Quadratmeter. Im unteren Bereich des Hauses befindet sich noch eine Einliegerwohnung, die vermietet ist.

Energieautark und ressourcenschonend wohnen

Auf Nachhaltigkeit haben die beiden beim Bau auch an anderer Stelle geachtet: Warmwasser kommt über eine Solarthermieanlage, geheizt wird mit Holz und zusätzlich befindet sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Nominell ist die Familie damit autark. Eine 7.000-Liter-Regenwasserzisterne sammelt Wasser für die Nutzung in den Toiletten, Waschmaschinen und für die Gartenbewässerung. Über den Garten können sie mit Obst und Gemüse zu 60 bis 70 Prozent sich selbst versorgen.

Susanne und Tilman lernten sich während des Architekturstudiums kennen und spezialisierten sich auf nachhaltiges Bauen. Dem Bauen mit Stroh sind die beiden ganz zufällig in den USA begegnet: Während einer Taxifahrt bei einem gemeinsamen Aufenthalt lernten sie einen Architekten kennen, der ihnen davon erzählte. Seitdem hat sie diese Idee nicht mehr losgelassen.

Raumgestaltung nach Feng Shui

Bei der Ausrichtung ihres Zuhauses und auch bei der Innengestaltung haben sich Susanne und Tilmann von den Grundlagen des Feng Shui inspirieren lassen. Vor allem die Anwendung von bestimmten harmonischen geometrischen Proportionsgesetzen, wie z. B. dem Goldenen Schnitt, war ihnen wichtig. Viele ihrer Möbel haben Tilman und Susanne wiederverwertet, aufpoliert und restauriert. Auch in den kommenden Jahren will das Paar weiter an dem Haus arbeiten und den Nachhaltigkeitsgedanken noch weiter entfalten.

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