William war so ein richtiger Sonnenschein. Ein lebhaftes Kind, meine Mutter hat ihn immer ganz liebevoll ‚The Running Man‘ genannt, weil er immer nur gerannt ist. Er war emotional, sehr einfühlsam und empfindsam. Er hat unser Leben unglaublich bereichert.
Die Augen glänzen, wenn Natasha an William zurückdenkt. William, ihr erstes Kind, ist zweieinhalb, als bei ihm im Sommer 2020 völlig unerwartet eine aggressive Form der Leukämie entdeckt wird.
Natürlich weiß man, dass so eine Diagnose bedeuten könnte, dass das eigene Kind daran stirbt. Aber ich war der festen Überzeugung, dass wir da auch gesund wieder herauskommen.
Die nächsten Monate verbringt William vor allem im Krankenhaus. Immer abwechselnd an seiner Seite: Natasha und ihr Mann. Es folgen mehrere Chemotherapien. Der ganze Ort unterstützt die Familie, nimmt Anteil an Williams Geschichte, die Natasha im Internet veröffentlicht.
Es findet sich sogar ein Stammzellenspender. Doch die Behandlung zeigt nicht die gewünschte Wirkung.
„Da haben die Ärzte uns gesagt, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, ihn zu retten. Wir haben uns neben ihn ins Bett gelegt, wir haben ihm erzählt, er geht an einen Ort, wo es keine Krankenhäuser gibt und keine Krankheiten, wo er alles sein kann, was er will.“
Im Januar 2021 verliert William den Kampf gegen den Krebs und stirbt, nur wenige Monate nach der Diagnose im Alter von drei Jahren. Natasha führt ihren Blog weiter und schreibt nun über ihre Trauer.
Mir hat es gutgetan. Ich hatte auch das Gefühl, dass es anderen hilft.
2023 stößt Natasha zufällig auf eine Stellenanzeige der Kinderkrebshilfe Mainz. Sie bewirbt sich und bekommt den Job. „Während der Krankheit von William und auch danach hatte ich ein großes Gefühl von Machtlosigkeit. Hier habe ich das erste Mal das Gefühl, ich kann im Kampf gegen Kinderkrebs mitwirken. Und das ist ein gutes Gefühl. Es fühlt sich so an, als würde ich meine Arbeit für William machen.“
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