Sexismus: Deniz aus Freudenstadt musste sich im Job schon viel anhören

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Das wird immer so dargestellt: Wenn man eine Frau ist, hat man es einfacher mit manchen Dingen. Ich habe ganz oft in meiner Laufbahn gehört: Du bist hübsch, du siehst gut aus, du bist redegewandt. Dich nehmen wir mit, weil das ist ja positiv. Das finde ich schon sehr sexistisch.

Deniz ist verheiratet, hat einen Sohn und ist gelernte Veranstaltungskauffrau. Als City-Managerin arbeitet sie an der Attraktivität von Freudenstadt. „Wir versuchen die Zukunft der Stadt nachhaltig und kreativ zu gestalten und vor allem den Einzelhandel zu stärken.” Deniz liebt ihren Job: „Ich bin voll das Arbeitstier. Ich könnte 14 Stunden am Tag arbeiten ohne Probleme.”

Deniz rät jungen Frauen an sich zu glauben

Aufgewachsen ist Deniz in der Nähe von Freiburg, ihre Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei. Dass Deniz einen Migrationshintergrund hat, spielte in ihrer eigenen Karriere bislang keine große Rolle. „Ich werde mehr damit konfrontiert, eine Frau zu sein”, erzählt sie.

Aus dieser Erfahrung heraus versucht sie als Führungskraft junge Mitarbeiterinnen zu stärken. „Wenn ich beispielsweise eine schüchterne Praktikantin habe, dann schaue ich schon, dass ich ihr Aufgaben gebe, bei denen sie über ihren Schatten springen muss. Einfach um ihr Selbstwertgefühl aufzubauen, weil genauso habe ich es auch gelernt.” Deniz rät jungen Frauen: „Immer an sich selbst glauben und nach vorne schauen. Alles ist erreichbar. Alles, egal wie. Wenn man will, geht das.”

Gleichberechtigung spielt für Deniz eine wichtige Rolle

Aktuell arbeiten Deniz und ihr Mann in „Schichtarbeit”. Er früh, sie spät oder andersherum. „Wir teilen uns auf, keiner macht mehr, keiner weniger.” So machen beide den Haushalt und immer einer von beiden kann auf Sohn Kerem aufpassen. Für Deniz ist Gleichberechtigung nämlich nicht nur im Job, sondern auch in der Familie, sehr wichtig.

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SWR