Den zweiten Platz belegt das Architekturbüro JSWD Architekten aus Köln in Zusammenarbeit mit kiparlandschaftsarchitekten, Duisburg.
Die Begründung des Preisgerichts
„Das Projekt teilt sich in eine in den Hang hinein gearbeitete Sockelzone und einen darauf angeordneten kubischen Atriumbaukörper, in dem die Arbeitswelten untergebracht sind. Der Baukörper fügt sich behutsam in die Umgebung ein und verfügt über eine hohe Zeichenhaftigkeit, ohne den Ort zu dominieren. Die Freiflächen leiten sich mit Selbstverständlichkeit aus der Topografie des Geländes ab.
Durch seine Lage an der Hans-Bredow-Straße bleiben die Außenbezüge der Arbeitsplätze im Haus des Hörfunks erhalten bzw. unverbaut. Die Projektverfasser schlagen vor, eine Eventplattform über der bestehenden Telefonzentrale zu entwickeln und diesen Teil des Gebäudebestands mit in die neue Fassade zu integrieren. Der Sockel bildet einen fließenden Übergang zwischen dem südseitigen Hügel und dem nordseitigen Haus des Fernsehens. Der Eingang lässt eine signifikante und einladende Adresse unmittelbar an der Hans-Bredow-Straße entstehen. Vom Foyer aus wird der Besucher über eine großzügige und identitätsstiftende Treppe geradezu in die obere Ebene gezogen. Diese ist ein offener, kommunikativer Raum – sozusagen das Herz und die Schaltzentrale des Hauses – mit unmittelbarer Anbindung an qualitätsvolle Außenflächen im Osten und Westen (Garten und Terrasse). Die Anbindungen an das Haus des Fernsehens sowie die obere Funkhöhe kommen ohne aufwendige Brückenkonstruktionen aus, weisen jedoch in Bezug auf die Anbindungshöhen Mängel auf.
Die Arbeitswelten sind sehr flexibel gestaltbar und funktionieren sowohl bei Anordnung von klassischen Zellenbüros als auch als Open-Office-Flächen. Besonders positiv hervorgehoben wird die zweiseitige Belichtung aller Arbeitsbereiche. Das Atrium verleiht darüber hinaus eine räumliche Tiefe, schafft spannende Sichtbeziehungen (auch in der Vertikalen) und gleichzeitig Distanz. Die klimatische Funktion des Atriums ist noch nicht zu Ende gedacht. Die technische Gebäudeausstattung ist unterdimensioniert (Lifte, Steigschächte, Sicherheitstreppenhaus) bzw. müsste an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasst werden. Ebenso sind wichtige Anforderungen an den Brandschutz noch nicht erfüllt. Die fehlende Möglichkeit eine Feuerwehrzufahrt zum Bereich östlich des Wettbewerbsgrundstücks (Serienfundus, Sendekomplex) fehlt und macht daher entsprechende Kompensationsmaßnahmen notwendig.
Das Projekt zeichnet sich durch seine Kompaktheit, seine gefühlvolle Einfügung in die bestehende Situation, seine Nutzungsflexibilität und hohe räumliche Qualitäten aus. Aus betriebs- und brandschutztechnischer Sicht stellt die Atriumlösung eine technische Herausforderung dar, die zu Mehraufwendungen in Invest und Betrieb führen kann.“