In zwei blauen Dreiecken stehen die Worte Mission und Vision  (Foto: SWR)

Einblick | Ein Jahr Intendant | 08.09.2020

Heute: Die Mission – oder: was soll das alles?

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AUTOR/IN
Prof. Dr. Kai Gniffke

Vor einem Jahr habe ich als Intendant angefangen. Der SWR steckte damals schon wie alle Medienhäuser im Veränderungsprozess auf dem Weg zu einem digitalen Medienhaus. Mir kam es damals darauf an, dass allen im SWR klar sein sollte, warum wir den ganzen Rummel veranstalten, was der Sinn unserer Arbeit und der Veränderung ist, kurz: warum es den SWR überhaupt gibt. Herausgekommen ist eine „Mission“ für den SWR.

Der Begriff „Mission“ klingt vielleicht befremdlich, aber er macht deutlich, dass wir von einer Idee überzeugt, ja geradezu beseelt sind. Eine Idee, die uns antreibt und motiviert: Der Wunsch, etwas für Sie zu tun. Für Sie – unsere Nutzerinnen und Nutzer – da zu sein. Zuerst haben wir im Kreis der Geschäftsleitung versucht Formulierungen zu finden, dann haben wir nach und nach weitere Hierarchieebenen und am Ende alle Mitarbeitenden in die Diskussion miteinbezogen. Dieser Prozess hat gerademal ein Vierteljahr gedauert. Das ist für ein Unternehmen unserer Größe sportlich. Aber die Dynamik dieses Prozesses zeigt vor allem, dass wir alle im SWR eine gemeinsame Vorstellung von unserem Auftrag haben. Herausgekommen ist diese Formulierung:

„Wir dienen der Gesellschaft. Wir hören den Menschen zu. Wir stehen für lebendige Demokratie und solidarisches Zusammenleben. Wir bieten mit unseren unabhängigen Angeboten allen Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Orientierung, Heimat und Geborgenheit.“

Demokratie, Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt – dahinter versammelt sich die Belegschaft des SWR. Gleichzeitig haben wir versucht dem Bedürfnis der Mitarbeitenden nachzukommen, die wissen wollten, wohin die Reise geht. Was ist das Ziel unserer Anstrengungen, wo wollen wir mit dem SWR im Medienmarkt stehen? Dies haben wir „Vision“ genannt und auch die haben wir von September bis Dezember des vergangenen Jahres entwickelt:

„Der SWR will das journalistisch beste Medienunternehmen im Südwesten sein. Die Menschen aller Alters- und Bevölkerungsgruppen vertrauen dem SWR und nutzen ihn. In einer sich rasant verändernden Medienwelt setzen wir Maßstäbe bei Information, Kultur und Unterhaltung – auch in der ARD.“

Journalistisch top und von allen Bevölkerungsgruppen genutzt werden – das heißt, wir haben den Anspruch, qualitativ und quantitativ die Nummer 1 unter den Medienanbietern im Südwesten zu sein. Das ist verdammt ambitioniert, aber drunter tun wir’s nicht.

Heute denke ich gerne an diese Startphase meines ersten Jahres zurück, weil mir klar wurde, dass der SWR ein ehrgeiziger Sender ist, dessen Geschäftsleitung weiß, wo sie mit dem Unternehmen hin will. Im SWR haben wir schon ganz viel über Mission und Vision gesprochen, aber ich glaube, wir haben diese Sätze noch nie veröffentlicht. Wird also Zeit. Bin gespannt, was Sie davon halten.

Ihr

Kai Gniffke

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Prof. Dr. Kai Gniffke