Als Kind im evangelischen Glauben sozialisiert
Uta Ranke-Heinemann wurde am 2. Oktober 1927 in Essen geboren — in eine evangelische Familie, als älteste Tochter des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann.
Früh gefördert absolvierte Ranke-Heinemann ein Studium der evangelischen Theologie unter anderem in Oxford, Bonn, Basel und Montpellier. 1953 konvertierte sie zum Katholizismus und studierte fortan katholische Theologie.
Erste Professorin für katholische Theologie
Nach ihrer Habilitation 1969 wurde Uta Ranke-Heinemann ein Jahr später zur Professorin berufen. 1987 entzog der damalige Ruhrbischof Franz Hengsbach der Essener Theologin die Lehrbefugnis, nachdem sie das Dogma von der Jungfrauengeburt Jesu angezweifelt hatte.
Ranke-Heinemann vertrat daraufhin, bis zu ihrer Emeritierung 1990 an der Universität Duisburg-Essen, das Fach Religionsgeschichte.
Kirchenkritikerin und Aufklärerin
In Büchern und Talkshows übte die Wissenschaftlerin scharfe Kritik an der Kirche, insbesondere am Zölibat und an der Sexualmoral. Insbesondere beschäftigte sich die Theologin mit der fehlenden Auseinandersetzung der Kirche mit Sexualität und Problemen wie Pädokriminalität und Pädophilie.
Ihr ehemaliger Mitstundent der katholischen Theologie in München, Joseph Ratzinger — später Papst Benedikt XVI. —, wurde von ihr kritisiert für seine Vertuschungspolitik und die Anweisung, pädokriminelle Vergehen von Priestern nicht an die staatlichen Strafverfolgungsorgane zu melden.
Zu Ranke-Heinemanns bekanntesten Werken gehören das 2002 neu aufgelegte „Nein und Amen“, in dem sie auch persönliche Glaubenszweifel an der Doktrin der christlichen Kirche äußert, außerdem „Eunuchen für das Himmelreich“, das 2012 erweitert als Taschenbuch herausgegeben wurde.
Weltweite Friedensaktivistin
Als Pazifistin und linke Ikone startete Uta Ranke-Heinemann auch politische Initiativen — Treffen mit kommunistischen Politiker*innen und der Bevölkerung in Ländern wie Nordvietnam, Kambodscha und Russland waren Versuche der Aussöhnung.
In den 1980er Jahren brachte sie sich aktiv bei der Friedensbewegung ein. Deshalb schickte die PDS sie 1999 für die Bundespräsidenten-Wahl ins Rennen.