Ohne Limit (bis 2 Uhr)

Art's Birthday 2025

Stand

Von Autor/in Mariana Carvalho, Nico Sauer, Liz Allbee

Mitschnitt der Live-Veranstaltung vom 17. Januar aus dem Cashmere Radio Berlin und vom EBU-Art's Birthday
Mit: Mariana Carvalho, Nico Sauer, Liz Allbee u. a.

Der „Art's Birthday“ geht zurück auf den Fluxuskünstler Robert Filliou. Er erklärte 1963 den 17. Januar zum 1.000.000. Geburtstag der Kunst. Seither wird dieses Ereignis weltweit mit Konzerten und Ausstellungen gefeiert. Zum 1.000.062. „Art's Birthday“ vernetzt die European Broadcasting Union (EBU) Konzerte aus der ganzen Welt. In einer Kooperation beteiligen sich Deutschlandfunk Kultur, SWR Kultur und Cashmere Radio mit Konzerten und Performances.

bite 5634

von Mariana Carvalho

Klänge werden gesammelt und geteilt: Mund-zu-Mund-Gesang, Muscheln, Briefe, präpariertes Klavier, Gurgeln, Snacks und andere gesammelte Dinge. Sie gehen durch den verstärkten Kopf wie peristaltische Parangolés in einem groben kleinen Festmahl, einer kleinen inneren Feier. Das Kauen kann repetitiv sein. Ein Anruf steht immer an.

Mariana Carvalho (São Paulo/Berlin) ist Performerin, Musikerin und Klangkünstlerin und arbeitet mit Stimmen, Interaktionen zwischen Körpern, (innerem) Hören, Beziehungen, Transduktion, Materialien, Mail Art und präpariertem Klavier. Sie hat einen Master-Abschluss in Sound Studies und Sonic Arts an der UdK in Berlin und einen Klavier-Bachelor-Abschluss an der Universität von São Paulo. Kollaboration ist ein wichtiger Teil ihrer Arbeit, in letzter Zeit vor allem in den Bereichen performative Kunst und Tanz.

Produktion: SWR / Dlf Kultur / Cashmere Radio 2025

Cruise

von Nico Sauer

The swamp calls me.
Is the swamp I call me.
Pull. Yawn. Sleep on a cruise ship.
Bowel. Bellow. Below.
How to be devoured?
Fully.
The rest minus me is infinity.
And technology—
murderer, corpse, hearse in one.
Holistic obliteration. Corpus delicati.
Because most of all:
learn to be eaten.
Become a time machine.
Acid Atlantis. Sunk.
Drunk.

Ein Mikrofon, eingeführt durch die Nase bis in den Magen, dringt vor in die verborgenen Klangwelten des Körpers. Resonanzen eines Ersatzkehlkopfs, eine Sprache aus Rülpsern, mikrotonal gestimmte Auto-Tune-Effekte als emanzipatorische Werkzeuge verlorener Stimmen.
Eine Selbst-Präparation: das Sich-selbst-Verschlingen. Echt und in Farbe, doch letztlich eine Trockenübung für den Ernstfall – gefressen zu werden. Dem eigenen Vor-Ich die Klinke in die Hand geben.

Nico Sauer komponiert, inszeniert und performt experimentelles Musiktheater in einem Delirium völliger Gleichgültigkeit gegenüber disziplinären Grenzen und genießt die Reibungen und Absurditäten zwischen Genres, Formen und Erwartungen. Zu seinen jüngsten Arbeiten zählen Atlantide Acide (2023), eine körperliche Solo-Oper, die die klanglichen Tiefen des menschlichen Körpers erforscht; RÜBER (2024, Münchener Biennale), eine räumliche Audio-Performance, die in den Straßen der Stadt inszeniert wird; sowie das kommende Die Kantine (2026, Nationaltheater Darmstadt und Münster), das den Opernraum in eine hybride, hinter den Kulissen spielende Umgebung verwandelt, in der künstlerische und nicht-künstlerische Welten aufeinandertreffen.

Produktion: Dlf Kultur / SWR / Cashmere Radio 2025

Transposable Thumbs

von Liz Allbee

Liz Allbee bringt das Wort „digital“ zurück zu seinen Wurzeln und begreift das Fingersystem der Trompete als vierkanaligen Controller für Signalfluss, Verarbeitung, Lautsprecherzuweisung und Panning neu. Ihr transformiertes Instrument wird zu einem Vehikel für die Verteilung von Erweiterungen und Stimme. Die Klanglandschaft bewegt sich im Allgemeinen zwischen elektroakustischen Experimenten, Geräuschen, Text und gelegentlichen Ausflügen in Songstrukturen. Kleine instrumentale Erweiterungen werden aus einfachen und wiederverwendeten Materialien hergestellt (aus recycelten Plastikverpackungen geschnittene Rohrblätter, aus Teilen alter Akkordeons und Luftschläuchen zusammengesetzte Mundstücke) und dann mit neueren Technologien (Pedalen, Controllern) gekoppelt, um ein hybrides Junkyarboratorium zu schaffen.

Liz Allbee ist Komponistin, Performerin und Improvisatorin, derzeit wohnhaft in Berlin. Sie arbeitet am häufigsten mit einer selbst entworfenen Quad-Trompete, Trompete, Elektronik und Stimme. Ihre Musik umfasst elektroakustische Komposition, Improvisation und Instrumentenbau und legt Schwerpunkte auf die Körperlichkeit der Klangerzeugung sowie der Erweiterung von Hörgewohnheiten.
Sie trat auf verschiedenen Festivals und Venues auf, wie etwa Wien Modern, MaerzMusik, CTM, am Berlin Jazzfest und im Berghain. Seit 2013 bildet sie zusammen mit Antje Vowinckel, Steffi Weismann, Margarete Huber und Anouschka Trocker die Performerinnengruppe „XLR-Female“.

Produktion: Dlf Kultur / SWR / Cashmere Radio 2025

Der EBU Art's Birthday live am 17. Januar

Die Klaviatur des Kreises

von „Die Feldarbeiter*innen“, Conny Zenk, Jopa Jotakin und Chris Janka

Der Österreichische Rundfunk nennt seine Art’s-Birthday-Feierlichkeiten „Die Klaviatur des Kreises“, damit ist schon fast alles gesagt. Das Kollektiv Feldarbeiter*innen strickt ein Feld aus Garn und Sounds. Das Kollektiv besteht aus Elisabeth Falkinger, Clara Jacquemard, Veronika Persché, Johanna Schlömicher und Petra Sturm.

Conny Zenk bringt ihr Synth Bike zum Pulsieren und schickt wandelnde Lautsprecher aus. Autor und Performer Jopa Jotakin schießt Worte durch den Raum und fängt sie mit dem Theremin wieder ein. Und Chris Janka an seiner Funkengitarre sorgt im Duett mit seinem Klangkronleuchter dafür, dass ein paar Funken der Freude durch die Nacht fliegen.

Die Feldarbeiter*innen sind ein Künstler*innenkollektiv bestehend aus Elisabeth Falkinger, Clara Jacquemard, Veronika Perschè, Johanna Schlömicher und Petra Sturm. Sie kommen aus den Disziplinen Land Art, Strickkunst, Sound, Video und Konzeptkunst. Sie leben und arbeiten u.a. in Wien, Salzburg und Oberösterreich.

Jopa Jotakin lebt, liest, liebt, schreibt, arbeitet, radelt, isst, trinkt und schläft in und durch Wien. Bestandteil des Kulturverein Einbaumöbel und der Grillhendl Rotation Crew. Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Betreibt mit der Künstlerin Andrea Knabl die Edition Tagediebin – Kleinverlag für Bild und Text zur Förderung experimentell devianter Ästhetiken.

Conny Zenk erforscht in ihren künstlerischen Arbeiten hybride und partizipatorische Kontexte zwischen Performance, Video- und Klangkunst und urbanem Raum. Sie arbeitet an Themen, die soziale Medien, Migration, Gender und Feminismus sowie urbane und räumliche Konzepte untersuchen. Conny Zenk ist Gründerin der Performance-Reihe RAD Performance.

Chris Janka arbeitet als Musiker, Komponist, Künstler, Klangforscher, Maschinenbauer und Tonstudiobetreiber an der Schnittstelle von Musik über neue Medien und Sound Art zu technischen Fragestellungen und Interdisziplinären Umsetzungsmöglichkeiten.

Produktion: Österreichischer Rundfunk 2025

Hlubina Kolektiv I.

von Hlubina Kolektiv

Die Art's Birthday Party des Tschechischen Rundfunks findet zum ersten Mal in der Stadt Olomouc statt. Gefeiert wird gemeinsam mit sieben Kunst- und Musikprojekten und deren Protagonisten, die einen lokalen Bezug zur Region oder direkt zur Stadt haben. So steht das dort ansässige Kollektiv HLUBINA auf dem Programm, das sich der Independent- und DIY-Kultur verschrieben hat, Konzerte, Vorträge und ein Festival organisiert sowie das Label LITR und den Veranstaltungsort SF MINI betreibt. Alle Mitglieder des Kollektivs sind auch aktive Künstler und machen sich selbst ein Geburtstagsgeschenk in Form eines einzigartigen gemeinsamen Sets, das drei musikalische Projekte in einem 40-minütigen Set umfasst.

Separate Isolated: bUrn y0ur flAgs_161
Expressive Noise Duo mit Tomáš Jirsa (Electronics, verstärkte Metallplatten) und Kryštof Pátra (Saxophon)

Orinoko: ptac_ci
Empfindliches Rauschen in abstrakten Synthesizerlandschaften von Adéla Konečná

BUNKERER: Život Západního Člověka
Industrial rhythmic Electronics von Vojtěch Líba

Produktion: Tschechischer Rundfunk 2025

RanDom

von Luka Juhart

Der Akkordeonist und Komponist Luka Juhart hat in den letzten Jahren ein vielseitiges Repertoire für Akkordeon und Elektronik entwickelt, sowohl in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten als auch mit eigenen Stücken. Diese Stücke hat er für sein neues Album RanDom aufgenommen, das er in seinem Konzert vorstellen wird. Das Titelstück, Juharts eigene Komposition RanDom für Akkordeon und Elektronik, macht auf einzigartige Weise Gebrauch von einigen einfachen Effektpedalen sowie von Nahaufnahmen des Instruments, seiner Mechanik, der Zungen, Register und Bälge. Diese Nähe ermöglicht die Wahrnehmung von akustischen Phänomenen, die der Spieler spürt, die aber in geringer Entfernung vom Instrument nicht wahrnehmbar sind.

Luka Juhart widmet sich neben seiner historischen Aufführungspraxis vor allem der zeitgenössischen Musik. Er konzertiert international als Solist, Mitglied von Kammerensembles und Orchestern. Neben seiner Konzerttätigkeit ist er auch als Komponist tätig. Er ist als Lehrer an der Musikakademie der Universität Ljubljana tätig, wo er Akkordeon und Kammermusik unterrichtet und die Abteilung für zeitgenössische Musik sowie das Studio für zeitgenössische Musik leitet. Obwohl er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde und regelmäßig mit namhaften Musikern zusammenarbeitet, zieht er es vor, seine Begeisterung für die Kunstmusik und sein Engagement für die Verbreitung der Künste zu betonen. Er arbeitet regelmäßig mit den Komponisten Uroš Rojko und Vinko Globokar zusammen, zu den weiteren Komponisten, deren Werke er uraufgeführt hat, gehören T. Larcher, C.-S. Mahnkopf, E. Demetz, K. Huber, V. Žuraj, M. Bonin, A. Fuentes und viele andere. Er konzertierte mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem BBC Symphony Orchestra aus Schottland, dem ORF-Rundfunkorchester aus Wien, dem Münchner Kammerorchester, dem Deutschen Radio-Sinfonieorchester Saarbrücken, dem Mozarteumorchester Salzburg und anderen.

Produktion: Slowenischer Rundfunk 2025

Stand
Autor/in
Mariana Carvalho
Nico Sauer
Liz Allbee