Schild vor Gebäude des Leifheit Campus in Nassau

Nächster Schritt bei Leifheit-Aufarbeitung

Stadt Nassau: Neues Gutachten zu NS-Vergangenheit von Günter Leifheit

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Recherchen eines Historikers haben die NS-Vergangenheit des Unternehmers Günter Leifheit in den Fokus gerückt. Jetzt hat die Stadt Nassau angekündigt, dass dazu ein neues Gutachten in Auftrag gegeben werden soll.

Der Stadtbürgermeister von Nassau, Manuel Liguori (SPD), teilte schriftlich mit, dass die Ausarbeitung des Historikers Stefan Holler "bisher nicht bekannte Details" enthalte. Bei allen Beteiligten bestehe Einigkeit darin, sich intensiv mit dem Sachverhalt auseinanderzusetzen. "Konsens besteht auch darin, ein Gutachten in Auftrag zu geben, um die Thematik weiter aufzuarbeiten", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Nassau

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Treffen im Leifheit Kulturhaus in Nassau

Den Angaben zufolge ist diese Entscheidung das Ergebnis eines Treffens im Leifheit Kulturhaus in Nassau am vergangenen Mittwoch. An dem Treffen nahmen laut Liguori neben der Stadt auch Vertreter des Leifheit Campus, der G. und I. Leifheit Stiftung und der Leifheit AG teil.

Um das Gutachten in Auftrag zu geben, werde sich die Stadt Nassau unter anderem eng mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen abstimmen, teilte Bürgermeister Liguori weiter mit. Gut möglich ist, dass die Maßnahmen durch die LongLeif GaPa gGmbH in Garmisch-Partenkirchen koordiniert werden. Sie ist für die Verwaltung der 57 Millionen Euro zuständig, die der Ort vom Ehepaar Leifheit geschenkt bekommen hat. Wenn die zweite Studie vorliege, werde über weitere Handlungsschritte zu beraten sein, so Liguori.

Nassau

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Studie des Historikers Holler lenkte Blick auf Leifheit

Vor einigen Wochen hatten die Städte Nassau in Rheinland-Pfalz und Garmisch-Partenkirchen in Bayern einen Bericht des Historikers mit Recherchen über die Verstrickungen Leifheits während der NS-Zeit erhalten. In dem mittlerweile veröffentlichten Bericht beschäftigte sich Holler genauer mit der Vergangenheit des Unternehmers.

In der Studie kommt Holler zu dem Schluss, dass Günter Leifheit eine "mustergültige nationalsozialistische Karriere" absolviert habe: "Er ist freiwillig in die Hitlerjugend, die NSDAP, die Waffen-SS und die Allgemeine SS eingetreten und hat damit mehrfach ein politisches Bekenntnis für den Nationalsozialismus abgelegt." Der Historiker hält aber auch fest: "Es gibt keinen Hinweis für eine persönliche Beteiligung Leifheits an Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

Das Gebäude der Leifheit AG in Nassau an der Lahn
Die Leifheit-Firmenzentrale in der Leifheitstraße in Nassau. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 1.100 Mitarbeiterinnen und MItarbeiter.

Stadt Nassau eng mit Firmengründer Leifheit verbunden

Günter Leifheit, der 2009 verstarb, ist Gründer des gleichnamigen Nassauer Haushaltswarenherstellers, der beispielsweise Wäscheständer herstellt. Er und seine Frau zogen sich 1974 nach dem Verkauf des Unternehmens an einen US-Konzern aus dem operativen Geschäft zurück.

Den Namen des Gründers trägt das Unternehmen mit Firmensitz in Nassau aber bis heute. In der Kleinstadt im Rhein-Lahn-Kreis sind auch ein privates Gymnasium, der sogenannte Leifheit Campus, eine Straße und das Kulturhaus nach dem Ehrenbürger der Stadt benannt.

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