Bezahlkarte für Flüchtlinge

Meinung: Bezahlkarte - Die Grünen stehen auf der Bremse

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Von Autor/in Mathias Zahn

Rheinland-Pfalz gibt die ersten Bezahlkarten an Flüchtlinge aus. Zunächst wird das mit einem Pilotprojekt in Trier getestet, an dem bis zu 80 Menschen teilnehmen. Doch das Integrationsministerium begleitet die Einführung halbherzig, meint SWR-Redakteur Mathias Zahn.

Die Grünen und die Bezahlkarte - das ist keine Liebesbeziehung. Und ausgerechnet das grün-geführte Integrationsministerium ist dafür zuständig, die Karte in Rheinland-Pfalz einzuführen.

Trier

Digital statt bar Bezahlkarte soll Alltag der Geflüchteten in Trier erleichtern

In der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Trier haben am Freitag die ersten zehn Bewohner eine Bezahlkarte erhalten. Damit startet das Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz.

Die Bezahlkarte, mit der den Geflüchteten das Bargeld begrenzt wird, weil der Staat jeden verdächtigt, Geld ins Ausland zu überweisen. Geld, das eigentlich für den Lebensunterhalt in Deutschland bestimmt ist. Flüchtlingshelfer und Anhänger der Grünen beobachten genau, wie Integrationsministerin Katharina Binz mit dem sensiblen Thema umgeht. Für die grüne Ministerin ist die Einführung der Karte in etwa so, als ob sie in einem veganen Restaurant eine Schlachtplatte servieren müsste.

Von Anfang an hat Binz diskriminierungsfreie Regeln, also flüchtlingsfreundliche Regeln versprochen und dann auch einen rheinland-pfälzischen Sonderweg durchgesetzt. Die große Mehrheit der Länder hat den monatlichen Bargeldbetrag für Geflüchtete auf 50 Euro begrenzt. Rheinland-Pfalz gewährt mehr als das Doppelte. 130 Euro – je nach Einzelfall aber auch mehr – oder weniger. Die 130 Euro sieht das Integrationsministerium nur als einen Richtwert an. Je mehr Spielraum aber eine Behörde hat, desto mehr muss sie Ansprüche prüfen. Ob gerade das die Verwaltung entlasten wird, wie Ministerin Binz erwartet, ist fraglich.

Die Kommunen in Rheinland-Pfalz sind inzwischen ziemlich genervt. Sie planen, die Bezahlkarte vom Land zu übernehmen, wissen aber noch immer nicht, was sie das kosten würde. Kommunalverbände beklagen, das grün-geführte Ministerium liefere Informationen nur scheibchenweise. Es verliere sich in juristischen Windungen, anstatt klare Vorgaben zu machen, wie sie für eine einheitliche Handhabung nötig wären. Die positiven Effekte, die die Bezahlkarte auch bringen soll - schlankere, einheitliche Verwaltungsabläufe – drohen in Rheinland-Pfalz zu verpuffen. Weil die Grünen auf der Bremse stehen. Das ungeliebte Projekt Bezahlkarte scheint sich für sie parteipolitisch nicht zu rechnen.

Trier

Pilotprojekt in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende Bezahlkarte für Flüchtlinge in Trier kommt: Sinnvoll oder Symbolpolitik?

Sie soll die Verwaltung entlasten und den Geflüchteten mehr Sicherheit bieten: In der AfA Trier wird die Bezahlkarte eingeführt. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen.

Mehr als in anderen Bundesländern Asylbewerber-Bezahlkarte in RLP: Maximal 130 Euro in bar

Geflüchtete in Rheinland-Pfalz sollen künftig mit einer Karte im Geschäft bezahlen. Nur einen kleinen Betrag sollen sie am Geldautomaten abheben können.

Rheinland-Pfalz

Pilotprojekt RLP führt in Trier Bezahlkarte für Geflüchtete ein

Geflüchtete in der Erstaufnahme in Trier bekommen am Montag als erste in RLP eine Bezahlkarte vom Land. Bis zu 80 Geflüchtete sind Teil des Pilotprojekts.

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