Deutsche Jahre - Radiodokumente aus den 1950er Jahren

1954: Fußball- und Wirtschaftswunder

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Ludwig Erhard spornt die Deutschen zum Konsumieren an, der Erfolg der Fußballnationalmannschaft begeistert West- und Ost und die europäische Integration wird mit den Pariser Verträgen weiter vorangetrieben.

3. Februar 1954: Wirtschaftsminister Ludwig Erhard hält ein Plädoyer für den Konsum

Das ‚Wirtschaftswunder’ hat die Zeit des Mangels nach dem Krieg verdrängt. Kühlschränke, Waschmaschinen, Haushaltsgeräte und Autos finden Einzug in die deutschen Durchschnittshaushalte. Doch schon beschweren sich die Sparkassen: Die Deutschen würden zu viel konsumieren und zu wenig sparen. Wirtschaftsminister Ludwig Erhard schaltet sich in die öffentlichen Diskussionen ein. In einem Interview mit dem Journalisten Hans Peter Antes erklärt er den Bürgern, was beim Kaufen und Konsumieren alles bedacht werden sollte:

4. Juli 1954: Die "Helden von Bern" im west- und ostdeutschen Rundfunk

Die deutsche Fußballnationalmannschaft besiegt Ungarn mit 3:2 und wird Weltmeister. (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa -)
Die deutsche Fußballnationalmannschaft besiegt Ungarn mit 3:2 und wird Weltmeister.

Das Wirtschaftswunder hat das Selbstbewusstsein der Deutschen gehoben. Eine richtige „Wir-sind-wieder-wer“ – Stimmung jedoch kommt erst am 4. Juli im Berner Wankdorfstadion auf. Die deutsche Fußballnationalmannschaft trifft dort im Endspiel der Weltmeisterschaft auf das hoch favorisierte Team der Ungarn. Reporter Herbert Zimmermann berichtet im folgenden Zusammenschnitt der ersten Halbzeit von den „Helden von Bern“. Aber nicht nur Herbert Zimmermann berichtet über dieses denkwürdige Endspiel. Für den ostdeutschen Rundfunk sitzt der Reporter Wolfgang Hempel vor dem Mikrophon. Er soll Sympathien für das ungarische Brudervolk der DDR erkennen lassen und wird doch von den dramatischen Ereignissen mitgerissen. Die Collage der Schlussminuten stellt die Reportagen von Wolfgang Hempel/Ost und Herbert Zimmermann/West gegeneinander.

15. Dezember 1954: Konrad Adenauer und Erich Ollenhauer über die Pariser Verträge

Am 23. Oktober werden in der französischen Hauptstadt die „Pariser Verträge“ unterzeichnet. In diesen Verträgen ist sowohl der Deutschlandvertrag enthalten, mit dem Westdeutschland nationale Souveranität erlangt, als auch der Beitritt zum Nordatlantischen Bündnis, der NATO. Die Regierung Konrad Adenauers begrüßt das Vertragswerk, die SPD hingegen sieht mit der festgeschriebenen Westbindung das Ziel der Einheit Deutschlands in Frage gestellt. Es sprechen Konrad Adenauer und nach ihm der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer.

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SWR