SWR1 Sonntagmorgen

Mehr als gewinnen und verlieren - Warum Spielen so wichtig ist

Stand
Autor/in
Sabine Brütting
Redakteur/in
Hans Michael Ehl

Freude, Wut, Spaß: Kaum eine Beschäftigung löst solche Gefühle in uns aus wie das Spielen. Beim Spielen lassen wir den Alltag hinter uns: Ein Grund mehr zu spielen?

"Spielst Du mit mir?" Die Frage hat wahrscheinlich jeder von uns in seinem Leben schon einmal gestellt oder gehört. Spielen ist für Kinder das Wichtigste überhaupt. Und dabei muss nicht unbedingt das neueste Spielzeug zum Einsatz kommen. Kinder erwecken im Spiel jeden Stein zum Leben. Oder sie helfen spielend die Spülmaschine auszuräumen oder das Bad zu putzen. Erst wenn sie ein wenig älter sind, geht es darum, Regeln zu erlernen und auch mal seinen Ärger über eine Niederlage herunterzuschlucken.

Die ältesten Spiele der Welt

Gespielt haben Menschen wahrscheinlich schon immer. Für Spiele wie Schere, Stein, Papier braucht man nur zwei Hände. Andere Spiele wurden beispielsweise an Höhlenwände gemalt. Die ältesten erhaltene Brettspiele stammen aus Ägypten. Ihre Spielbretter sind noch erhalten, aber die Regeln sind nicht immer überliefert.

Ein altes Mühle-Spiel im Römisch-Germanischen Museum Köln in einer Tonschale.
Mühle wurde schon im Altertum gespielt. (Spielbrett aus dem römisch-germanischen Museum in Köln)

Auch berühmte Spiele wie Schach oder Mühle sind sehr alt. Schach stammt wahrscheinlich aus Indien und kam über China und Persien Anfang des 11. Jahrhunderts nach Europa.

Brettspiele im Aufwind

Gesellschaftsspiele sind seit der Corona-Pandemie wieder sehr populär. Auf der Spielemesse in Essen im vergangenen Herbst war die Ausstellungsfläche so groß wie nie. Hier tummelten sich nicht nur die passionierten Brettspieler, sondern auch Rollenspieler oder die so genannten Cosplayer, die mit ausgefallenen Verkleidungen in die Rolle ihres liebsten (Video)-Spielhelden schlüpfen.

Teilnehmer der Cosplay Convention haben sich als Stormtrooper (l) und Scouttrooper verkleidet und stehen vor einem Bären-Gehege.
Cosplayer verkleiden sich als Comic- oder Filmfiguren.

Spielen als Freiheitserfahrung

Spielen tut dem Menschen einfach gut, sagt der Philiosoph Christoph Quarch im SWR1 Interview. Er hat zusammen mit dem Hirnfoscher Gerald Hüther das Buch "Rettet das Spiel!" geschrieben: "Uns Menschen macht das Spielen so glücklich, weil es eine Freiheitserfahrung ist. Wenn wir spielen, müssen wir keinen Profit machen, wir müssen nichts Nützliches tun. Das Spielen genügt sich selbst. Der Mensch spielt, weil er spielen möchte und genau das ist es, was ihm Freude bereitet."

Neue Spiele für 2025

Spielen ist eine kleine Flucht aus dem Alltag. So sieht es auch Spieleentwickler Michael Palm aus Konstanz. 2023 hat er mit seinem Spiel Dorfromantik den Preis "Spiel des Jahres" gewonnen. Sein Spieleladen "Seetroll" liegt mitten in der Konstanzer Altstadt.

Ende Januar trifft sich die Spielebranche dann wieder zur jährlichen Spielwarenmesse in Nürnberg, wo die Spieleneuheiten für 2025 vorgestellt werden. Über 1000 davon gibt es jedes Jahr. Neben vielen Neuheiten gibt es auch Klassiker, die modernisiert werden. Monopoly bekommt anlässlich seines 90. Geburtstages drei Erweiterungen. Höchste Zeit also, mal wieder einen Spieleabend zu planen.

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Sabine Brütting
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Hans Michael Ehl