Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

Darum wird Bausparen gerade wieder attraktiv

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Autor/in
Christoph Mautes
Alexander Winkler
SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler

Immobilien-Zinsen steigen, Zinsen auf Bauspardarlehen nicht: Seit kurzem erleben Bausparverträge einen neuen Boom. Doch wer den falschen Vertrag abschließt, kann sogar draufzahlen.

Zum Fazit: Dann lohnt sich ein Bausparvertrag

Lange waren Bausparverträge tief in der Mottenkiste der Finanzindustrie verschwunden. Doch seit die Europäische Zentralbank laut darüber nachdachte, den Leitzins anzuheben - was sie inzwischen getan hat -, steigt die Nachfrage bei den Bausparkassen wieder stark an. Denn mit dem Leitzins steigen auch die Zinssätze für Immobiliendarlehen: Laut "Finanztest" haben sich die Zinsen für Baudarlehen seit Jahresbeginn von weniger als ein Prozent auf fast drei Prozent verdreifacht. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.

Bausparen sichert langfristig niedrigere Zinsen

Ganz anders ist die Situation bei Bausparverträgen, hier ist die Zinsentwicklung deutlich träger. So erklärt sich einerseits, dass Bauspardarlehen in den vergangenen Jahren verhältnismäßig teuer und entsprechend unattraktiv waren. Andererseits steigen die Zinsen auch nicht so schnell - und das macht sie heute wieder umso attraktiver. In den von Finanztest getesteten Tarifen liegen die Zinsen meist zwischen 1,5 und 2,5 Prozent und damit nicht höher als noch vor einem Jahr.

Das macht Bausparen vor allem für diejenigen interessant, die darüber nachdenken in den nächsten Jahren eine Immobilie zu kaufen oder ein Haus zu bauen, und die sich jetzt gegen noch weiter steigende Zinsen absichern wollen. Hier lockt sicher auch die Gewissheit, dass sich am Zinssatz für den Bausparvertrag nichts ändert. Außerdem gibt es staatliche Förderungsmöglichkeiten und Prämien für Menschen bis 35.000 Euro Jahreseinkommen (bzw. 70.000 bei Ehepaaren). Und Bausparen bringt später noch weitere Vorteile beim Kauf.

Bausparkassen vergleichen: Bausparverträge haben komplizierte Bedingungen

Wer zum Beispiel 20 Prozent des späteren Immobilienwertes oder mehr über einen Bausparvertrag direkt zahlen kann, der bekommt für das restliche Darlehen von der Bank oft bessere Konditionen, also niedrigere Zinsen. Doch nicht immer geht diese Rechnung auf.

Wer darüber nachdenkt, einen Bausparvertrag abzuschließen, der muss auf jede Menge Unterschiede bei den Angeboten der Bausparkassen achten: Guthabenzins, Darlehenszins, Abschluss- und Jahresgebühren, Tilgungsraten, usw. Wichtig ist deswegen, alle in Frage kommenden Anbieter möglichst genau zu vergleichen und so das beste Angebot für sich zu finden.

Nicht in jedem Fall lohnt sich der Bausparvertrag

In einer Beratung sollte dabei auch geklärt werden, wann wird wie viel Geld benötigt? Und: wie viel Geld kann monatlich in den Bausparvertrag fließen - vor dem Kauf bzw. Bau, aber auch danach, wenn auch noch der reguläre Kredit abbezahlt werden muss.

Am Ende ist es abhängig vom Bausparvertrag und den Antworten auf diese Fragen, ob sich Bausparen lohnt oder nicht. Denn im schlechtesten Fall kann es laut Finanztest sogar passieren, dass der Bausparvertrag teurer ist, als das Geld mit einem Sparplan anzulegen und später dann ein normales Darlehen von der Bank aufzunehmen. In anderen Fällen lassen sich aber mehrere tausend Euro sparen.

Fazit: Bausparen kann sich lohnen aber…

  • Zum Sparen ohne Immobilienwunsch eignet sich Bausparen nicht.
  • Wer in den nächsten Jahren ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen will, der kann sich mit einem Bausparvertrag niedrige Zinsen sichern.
  • Am effektivsten ist Bausparen, wenn der Bausparvertrag etwa 20 bis 40 Prozent der späteren Darlehenssumme umfasst.
  • Die Angebotslandschaft ist kompliziert. Eine gute Beratung sollte Tarife vergleichen sowie konkrete Ziele und finanzielle Möglichkeiten abstimmen.
  • Staatliche Förderungen und Prämien können Bausparen noch attraktiver machen.
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Christoph Mautes
Alexander Winkler
SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler