Nach dem Verlust: Wie geht man mit Tod und Trauer am Arbeitsplatz um?

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Plötzlich war ihre erwachsene Tochter tot: Maria aus Tannheim trauert. Anfangs herrscht im Büro noch Verständnis. Doch nach einem Jahr ändert sich die Stimmung.

Trauer verändert sich. Vor einem Jahr hätte ich dieses Interview nicht geben können.

 Herzinfarkt in jungen Jahren 

 2021 stirbt Marias Tochter an einem plötzlichen Herztod. „Ich war im Schlaflabor, als mich nachts um 2 Uhr zwei Polizistinnen weckten – das war wie ein Albtraum.“ Für Maria, ihren Mann und ihre älteste Tochter Lea beginnt „der absolute Ausnahmezustand. Wir waren wie Zombies. Einer hat geweint, einer hat Fotos angeguckt, einer hat gekocht.“ Maria tröstet sich mit Fotos und Videos von Beryl. „Beryl hat unter anderem 20 Tagebücher hinterlassen, aber auch Zeichnungen, Tausende Fotos, Bilder, Texte – auch an uns als Familie. Wir haben uns so reich gefühlt.“ 

Es tut alles weh – der Kopf, die Haare, der Körper, das Herz. Man ist außerhalb des normalen Lebens.

Trauern und erinnern: Wie erinnere ich mich an Verstorbene? 

 Beryl studierte Kunst in Kassel und hatte großes Interesse an Philosophie und Politik. Ihre Werke wurden in Memmingen und Kassel ausgestellt. „Wir haben noch Material für die nächsten hundert Jahre.“ Maria hat auch einen Instagram-Account erstellt, um Beryls Kunst zu teilen. „Wir wollen Beryl in Erinnerung behalten, sie immer präsent lassen. Es ist auch eine Verbindung mit ihren Freunden.“ 

Maria und ihr Mann arbeiten im medizinischen Bereich. „Wir waren darauf vorbereitet, dass es im Job komisch werden würde. Wenn ein Kind stirbt, lässt das viele Menschen sprachlos zurück – nicht nur die Eltern. Trauer ist immer noch ein großes Tabuthema.“ Auf Marias Arbeit reagieren die Menschen zuerst mit großer Empathie. „Doch die Rücksichtnahme lässt nach einer Zeit nach. Zum Teil verständlich, aber es wird erwartet, dass man wieder so funktioniert wie vorher.“

Trauern bei der Arbeit – wo finde ich Hilfe? 

Maria recherchiert im Netz und findet Psychologen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, knüpft Kontakte zu Universitäten, Handelskammern, Gewerkschaften und Krankenkassen. „Da habe ich gemerkt, dass das Thema ‚Trauer am Arbeitsplatz‘ für viele Unternehmen eine riesige Baustelle ist.“ Mittlerweile ist Maria Teil einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema beschäftigt. Sechs Fachleute, die sich regelmäßig treffen und an Konzepten arbeiten. 

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